Salzsteigweg: Schloss Brunnwald – Bachlberg

10.08.2025, Tag 2, 25,8 km Gesamt: 38,4 km

Die Nacht war angenehm – super warm und schön ruhig. Ich bin schon zwanzig Minuten vorm Weckerklingeln aufgewacht und war innerhalb von 40 Minuten wanderbereit – das dauert normalerweise am ersten Tag deutlich länger…aber das Tarptent ist auch einfacher auf- und abzubauen, als mein selbstgemachtes Tarp mit extra Innenzelt.

Ich wandere vergnügt die Straße durch den Brunnwald entlang und genieße die frühen Morgenstunden, wo alles noch ruhiger ist als sowieso schon.

Die Sonne steht noch tief und ich werfe einen langen Schatten auf die Wiesen, über die mein Weg mich führt.

Zum Frühstück gibt es ein paar frisch gepflückte Blaubeeren – mjam, lecker. 🙂

Gegen 08:00 Uhr komme ich in Oberneukirchen an – ein nettes kleines Örtchen mit Bäcker, Brunnen und Kirche. Ich mache eine erste Pause und verspeise die letzte Gurke, die ich noch aus Berlin mitgebracht habe.

Außerdem wird es langsam Zeit, mich einzucremen. Es ist zwar angenehm bewölkt, aber die flauschigen Ballen lösen sich immer mehr auf und die Sonne strahlt stärker und stärker.

Auf dem Friedhof kann ich mein Wasser auffüllen, nachdem ich mich brav angestellt habe. Sonntagmorgen ist hier einiges los und ich komme mit den Damen ins Gespräch, die ihre Wasserkannen füllen.

Danach geht es raus aus dem Ort – nicht ohne noch ein paar frische Äpfel geschenkt zu bekommen – und nach einem kurzen Stück bergab gleich wieder hinauf zur Burg Lobenstein. Auf den Wegweisern ist sie noch als Ruine ausgewiesen, aber mein Wanderführer ist da schon aktueller informiert – nach Ruine sieht das ganz und gar nicht mehr aus.

die restaurierte Burg Lobenstein

Die Sonne gibt jetzt ihr bestes und ich bin um jeden Wald froh, durch den der Weg führt. Der Schatten ist super angenehm und die Wahrscheinlichkeit von asphaltierten Straßen ist dort auch geringer. Außerdem finden sich in den Wäldern immer wieder reife Brombeeren und ich picke mir regelmäßig ein paar süße, schwarze Beeren.

Jetzt geht es aber zum eigentlichen Anstieg des heutigen Tages – hinauf in Richtung Giselawarte auf dem Lichtenberg.

Die Warte befindet sich auf nur 937 m, aber ich bin immer noch in Couchpotato-Form und komme ganz schön ins Schwitzen auf den paar Metern.

Als ich japsend ankomme und ein Foto machen will, ist mein Handy gesperrt und ich muss sechs Minuten warten, bis ich es wieder entsperren kann. Die schweißnasse Hose hat mal wieder dazu geführt, dass der Touchscreen reagiert und mein Handy in der Hosentasche ein Eigenleben geführt hat.

Ich nehme die Wartezeit zum Anlass, doch auf den Turm zu klettern, wobei ich den Rucksack schön unten stehen lasse. Eigentlich wollte ich gar nicht hochkraxeln, aber sechs Minuten nur rumstehen, bis ich wieder Fotos machen kann, kam auch nicht infrage.

Und der Ausblick ist auch ganz schön, kann ich nicht meckern.

Blick von der Giselawarte

Jetzt sind es nur noch ein paar hundert Meter bis zum Gasthof „An der Gis“ und ich mache mich motiviert auf den Weg, da ich plane, dort meine Mittagspause einzulegen.

Den ganzen Tag heute habe ich schon festgestellt, dass ich als Wanderin hier deutlich in der Minderheit bin – ich treffe ausgesprochen wenige andere Wander*innen – wer mir aber zahlreich entgegen kommt sind Radfahrer*innen aller Couleur.

Der Eindruck bestätigt sich, als ich Punkt zwölf Uhr am Gasthaus eintreffe – alles ist auf die Radler ausgerichtet und diese sind sehr zahlreich anwesend.

Ich sichere mir einen Schattenplatz und bestelle Backhendl-Salat sowie eine große Holunderbrause – die war schon auf dem Nord-Süd-Weg mein absolutes Lieblingsgetränk.

Der Salat ist erfrischend und lecker und ich lasse mir eine Stunde Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen.

Ich war vormittags relativ schnell unterwegs – weil der Weg es hergegeben hat. Jetzt merke ich das aber in den Knochen und außerdem habe ich jetzt für den ganzen Nachmittag nur noch zehn Kilometer übrig. Dann bin ich kurz vor Linz und ich möchte erst morgen die Stadt erreichen, um noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen zu können. Heute am Sonntag ist ein Stadtbesuch nicht lohnenswert.

Also lege ich jetzt einen kleineren Gang ein, wandere entspannt den Berg hinab und mache zwanzig Minuten schon wieder Pause, weil ich mein Zelt trocknen möchte.

Es hat natürlich nicht geregnet, aber der Platz auf der Waldlichtung hat am Morgen zu reichlich Kondens geführt und ich habe es relativ nass eingepackt.

Von der Bank, die ich mir für die Trocknung ausgesucht habe, habe ich einen wunderbaren Blick hinunter ins Tal auf die Donau und Linz.

Blick auf Donau und Linz

Dank des leichten Windes ist mein Kram in wenigen Minuten trocken und ich laufe weiter bergab.

Ich komme durch Lichtenberg und gewinne den Eindruck, dass das ein sehr begehrter, wohlhabender Wohnort sein muss. Von fast jeder Straße hat man einen fantastischen Blick auf Linz – wohnt hier aber ruhig und grün und in ausgesprochen großen Einfamilienhäusern.

Der Weg führt jetzt leider oft auf Asphaltstraßen entlang und ich versuche so gut es geht auf den Wiesen daneben zu laufen, um meine Füße zu schonen.

Gegen 15:40 Uhr bin ich im letzten Wald vor der Stadt und muss wohl oder übel für heute aufhören, wenn ich erst morgen in Linz eintreffen will.

Ich größter Ruhe suche ich mir ein schönes Plätzchen im Buchenwald, den man ganz sicher nicht vom Weg aus einsehen kann und baue so langsam wie selten das Tarptent auf.

Dann verbringe ich den Nachmittag mit Dehnübungen, Blog schreiben und immer wieder kleinen Nickerchen 🙂

Ich halte normalerweise ja auch nicht super spät an und versuche immer gegen 17:00 Uhr mit der Schlafplatzsuche zu beginnen, aber sooo früh Feierabend zu machen ist schon sehr komisch – da liege ich den halben Tag tatenlos im Zelt, während die Sonne noch lacht und der Weg nach mir ruft…Aber morgen ist auch noch ein Tag und dann habe ich auch erstmal kein festes Tagesziel mehr und kann flexibler auf meine Tagesform reagieren.

Ein Gedanke zu “Salzsteigweg: Schloss Brunnwald – Bachlberg

  1. Anonymous schreibt:
    Avatar von Unbekannt

    Das ist gar nicht so schlecht, dass du genug Zeit zum Wandern hast. Es kommen sicher noch genug Tage, die deine Füsse erheblich herausfordern. Dein Vitaminbedarf ist bisher bestens gedeckt worden. Wir freuen uns auf die

    nächsten Berichte. Macht sehr viel Freude. Die Pankower

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