25.04.2025, Tag 4, 30,2 km Gesamt: 103,1 km
Was für ein Tag! Wie schon an der Distanz zu erkennen, war das heute mein bisher längster Tag – und bleibt das hoffentlich auch. Insbesondere mit den 1.290 Höhenmetern bergauf und 910 Höhenmetern bergab.
Dabei fing der Tag relativ entspannt an. Ich bin noch die restlichen Serpentinen runter nach Deiá gelaufen und habe im einzigen Laden vor Ort neues Wasser gekauft.
Danach ging es weiter bergab, bevor es – ihr ahnt es schon – auch wieder bergauf ging.
In den Oliventerrassen hinter Deià haben sich jede Menge Wanderer und Wanderinnen niedergelassen und die Nacht verbracht. Sah fast wie ein Campingplatz aus, so viele Zelte standen dort zwischen den Bäumen.
Ein Ort weiter beginnt der Höhenpfad, der parallel zum Meer verläuft und theoretisch einen schönen Blick darauf bieten würde, wenn die Bäume nicht im Wege stünden. 😉 Ich bin der Meinung, dass ich vor zehn Jahren noch etwas mehr sehen konnte, aber vielleicht irre ich mich auch.

Jedenfalls bleibt der Weg nach dem ersten Anstieg auf der Höhe und das ist natürlich ganz angenehm.
Nach einem Blick auf die Übersichtstafeln des GR 221, die sich in jeder Ortschaft befinden, wurde mir bewusst, dass das Refugi Muleta nur über einen Stichweg, also eine Sackgasse erreichbar ist. Oder man könnte einen kleinen Bogen über Port de Sóller laufen, um wieder auf die Orginalstrecke zurückzukommen.
Letztes Mal hatte ich das so gemacht und dann auch in Port de Sóller übernachtet.
Heute lasse ich das Refugi aus, um ein paar Kilometer zu sparen und doch noch den gesamten Weg zu schaffen.

Also laufe ich durch Olivenhaine in Richtung Sóller und treffe dort gegen 12:00 Uhr ein.
Das erste, was mir auffällt ist der Lärm. Und dann wird mir auch klar, woher er kommt. Autos! Autos sind soooo laut. Wenn man einige Tage keinen Stadtverkehr mehr gehört hat, haut einen der Lärm echt um.
Ich arbeite mich ins Zentrum vor, wo sich ein Restaurant ans nächste reiht und alle mit bunt gekleideten Touristen gefüllt sind.
Ich geselle mich dazu, esse ein Bocadillo und kaufe in einem kleinen Laden Proviant für heute Abend und morgen, da komme ich nämlich in keiner Ortschaft vorbei.
Dann fülle ich die kompletten vier Liter Wasser auf, die ich an Kapazität mithabe und nach anderthalb Stunden verlasse ich die trubelige, laute Stadt wieder.



Jetzt beginnt der anstrengende Teil des Tages.
Die Straße bis Biniaraix steigt zwar auch schon etwas an, aber danach macht die Linie im Höhenprofil eine absurde Steigung nach oben.
Von 40 müNN geht es direkt auf 875 müNN und das innerhalb von nur 5 Kilometern.

Möglich macht das der restaurierte Steinweg, welcher sich, mit kleinen Stufen versehen, eng an den Berg geschmiegt nach oben windet. Ich staune über die Arbeit, die sich Menschen gemacht haben, um die Bergregionen zu bewirtschaften. Der gesamte, felsige Berghang ist mit Terrassen und Erde versehen worden, so dass jetzt in jeder Ecke Oliven- und andere Bäume wachsen können.

Für das Anlegen des Steinweges bin ich sehr dankbar, da es zwar steil nach oben geht, aber sich gut läuft und schön gleichmäßig ist.
Auf circa halbem Weg gibt es sogar eine Wasserquelle – ich hätte also gar nicht so viel hier hochschleppen müssen.
Um das zukünftig besser zu machen, lese ich kurz in meinen Aufzeichnungen von 2015 nach und bekomme bestätigt, dass es am Cúber-Stausee auch eine Quelle gibt. Ich muss hier also nichts auffüllen und gehe mit den verbleibenden 3 Litern weiter nach oben.
Nach anderthalb Stunden erreiche ich die Finca l‘Ofre und der Steinweg geht in einen „normalen“, schwer zu gehenden „Lose-Steine-Weg“ über.
Der Anstieg ist damit aber noch nicht beendet, bis zum Sattel sind es noch ein paar Höhenmeter, die letztendlich in einem schattigen Wald absolviert werden.
Schlussendlich habe ich es geschafft und die Passhöhe Coll de l‘Ofre erreicht. Von hier sieht man schon den blau leuchtenden Stausee in der Ferne.


Jetzt wird es einfacher, da es nur noch runter oder geradeaus geht. Der Weg verläuft zunächst wieder durch ein Waldstück, bevor sich das Tal öffnet und wir in der prallen Sonne zwischen den majestätischen Bergpanoramen in Richtung See laufen.

Meine Füße sind rechtschaffen müde, müssen aber noch die Strecke bis zum anderen Ende des Sees schaffen, da es hier einen Rast- und Picknickplatz gibt, welchen ich mir als Nachtlager ausgesucht habe.
Ich belege die Bank ganz oben hinten und hoffe, dass es ohne Tarp nicht zu windig wird. Die Temperaturen liegen um die 14/15°C Nachts, das sollte auf jeden Fall ausreichen.
Zur Belohnung nach dem anstrengenden Tag gönne ich mir noch eine lustige Gummitierchen-Mischung und dann will ich nur noch die schmerzenden Beine hochlegen.





















Das war wieder ein anstrengender Tag, mit tollen Naturerlebnissen. Für deine armen Füsse wird es Zeit, dass die Wanderung ein Ende findet.
Vielleicht kannst du auch eine Etappe mit dem Zug fahren?
Alles Liebe und viel Kraft für die nächsten Tage. Deine Bilder sind grossartig.
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