Benking – Berging

Tag 4, 28.07.2022, 25 km, Gesamtdistanz 96,5 km

Dafür, dass der gestrige Tag zumindest nachmittags so ins Wasser gefallen ist, war die Nacht sehr angenehm – und trocken. War zwar sehr windig, aber ich hatte zum Glück richtig herum aufgebaut und der Wind kam von hinten.

Morgens geht es hinab nach Spitz an der Donau. Heute ist es Buchenwald, durch den ich wandere und der sieht auch schön aus. Ich mag Nadelwald zwar ein klein wenig mehr, aber wenn das Licht auf den Blättern reflektiert und der ganze Wald dadurch funkelt, hat das auch was.

Nach wenigen Kilometern kann ich das erste Mal auf die Donau blicken. Den mächtigen Fluss werde ich heute aber noch mehrmals aus verschiedensten Entfernungen bewundern können.

Erster Blick auf die Donau

Spitz an der Donau ist ein nettes kleines Örtchen, dass rundherum von Weinbergen umgeben ist. Selbst im Ort stehen in jedem Garten die grünen Reben. Wer mich kennt weiß, dass ich nur aufgrund der frühen Uhrzeit an mich halten und von einer ausgiebigen Weinprobe Abstand nehmen konnte. 😉

Ich schlendere durch das Städtchen, genieße das sonnige Wetter, bestaune die mächtige Platane im Schlosshof und nutze eine Außensteckdose am Bahnhof, um die Fotos vom letzten Artikel hochzuladen.

Nach anderthalb Stunden geht es mit der Rollfähre über die Donau und ich setze die Wanderung fort.

Es geht direkt durch die Weinreben und danach im Wald steil hinauf bis ganz nach oben. 400 Höhenmeter auf kürzester Strecke.

Wachauer Wein

Ich komme ganz schön ins Schwitzen, hoffe aber auf eine schöne Aussicht als Belohnung für die Anstrengung.

Leider wird mir diese verwehrt. Oben führt der Weg auf eine Forststraße. Dann kommt wieder ein Abzweig und dieser Weg führt nach unten – das ist alles, der höchste Punkt ist erreicht, aber außer Straße und Bäume nichts zu sehen. 😦

Immerhin ist der nächste Abschnitt bis zur Burgruine Aggstein ganz angenehm und an der Ruine bekomme ich für 7,80 EUR dann auch meinen Donaublick.

Der Eintritt lohnt sich, die Burgruine ist relativ groß, mit stabilen Holztreppen fast vollständig begehbar und hat im Innenhof eine komplette Gastronomie sowie Kinderbespaßung im Angebot.

Die Burg Aggstein wurde Anfang des 12. Jhd. gebaut und befand sich aufgrund der strategisch guten Lage über mehrere Jahrhunderte in der Hand unterschiedlichster österreichischer Adliger. Sie steht auf einem 300 m steil abfallenden Felsen über der Donau und gehört zu den wichtigsten Burgen Österreichs.

Ich verbringe eine Stunde dort und klettere zig Stufen hoch und runter, um mir alles anzusehen.

Danach führt der Weg zunächst wieder ganz runter ans Donauufer nach Aggsbach-Dorf, um dann sofort wieder anzusteigen und den nächsten Berg hinaufzuklettern.

Immerhin komme ich an Sonnenblumenfeldern und Aprikosenplantagen vorbei. Dass es sich um diese Obstsorte handelt konnte ich nur erkennen, weil ich die allerletzte Frucht an den eigentlich schon abgeernteten Bäumen entdeckt habe. Hat noch sehr gut geschmeckt. 🙂

Der Anstieg ist ähnlich steil und lang wie der erste heute Vormittag und ich bin wieder komplett nassgeschwitzt als ich oben ankomme.

Dieses Mal weiß ich aber, dass mich oben eine „Bildbuche“ erwartet. Ich kann mir zwar nichts Genaues drunter vorstellen, aber wird sich schon lohnen.

Naja…ich sag mal, mit einem Donaublick kann der abgebrochene Stamm nicht mithalten. Auch wenn der Wanderführer darauf hinweist, dass es sich nur noch um den Stumpf der „ehemals mächtigen Bildbuche“ handelt, bin ich skeptisch, dass das Ding vormals sehr viel beeindruckender war.

Ich bin schon ganz schön geschafft, auch wenn die Strecke heute nicht super lang war, aber die pralle Sonne stresst ganz schön. Ich nutze zwar den Schirm erfolgreich als Sonnenschirm, trotzdem ist es mir zu heiß.

Jetzt muss ich mir aber auch nur noch ein Plätzchen für mein Zelt suchen. Ich habe nur noch einen knappen Liter Wasser, aber das sollte bis morgen früh reichen.

Ich nehme einen Weg neben der Straße, auf welcher der Wanderweg offiziell entlang führt, um einen Schlafplatz zu suchen. Das stellt sich heute als schlechte Idee raus. Der Weg ist immer stärker zugewachsen, je länger ich ihm folge. Der Waldboden ist von Brombeergestrüpp überdeckt und kein guter Platz zu finden. Irgendwann komme ich auf dem Weg gar nicht mehr weiter, weil er komplett zugewuchert ist. Umdrehen will ich jetzt aber auch nicht mehr und so schlage ich mich querfeldein durch den Wald zurück auf die Straße.

Das ganze hat mich fast eine Stunde, jede Menge Kraft und Nerven und einiges an Wasser gekostet. Ich habe aber auch etwas bekommen – tausende Kratzer und Stiche an meinen Beinen…

Ein paar Meter die Straße runter finde ich auf einer kleinen Wiese einen perfekten Zeltplatz – ganz ohne Gestrüpp und Gekratze. Der Ausflug in den Wald war so unnötig!

Immerhin duftet es auf der Wiese nach Minze, die überall wächst und ich kann online ein Zimmer für Samstagabend buchen – damit bin ich schon wieder super glücklich und kann auch entspannt dem Regen entgegensehen, der für heute Nacht bzw. morgen früh angesagt ist.

2 Gedanken zu “Benking – Berging

  1. Anonymous schreibt:
    Avatar von Unbekannt

    Hallo liebe Katrin,
    die Donau ist ein herrlicher Fluss. Was kann man aber unter der Rollfähre verstehen?
    Die Donau wird auch für den Schiffsverkehr genutzt, sodass keine Seile o.ä. die Wasserfläche
    behindern können. Bitte kläre uns nach deiner Rückkehr auf.
    Deinen geschundenen Beinen wünschen wir baldige Heilung. Habe weiterhin viel Freude.
    Der Beitrag war wieder sehr schön.

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