Nebelstein – Großweizner

Tag 1, 25.07.2022, 27 km, Gesamtdistanz 27 km

Der Nord-Süd-Weg beginnt auf einem Berggipfel, was ich einigermaßen ungewöhnlich finde. Der 1.017 m hohe Nebelstein ist Dreh- und Angelpunkt für eine ganze Reihe von Wanderwegen. Auch der Ostösterreichische Grenzlandweg 07 und der Niederösterreichische Mariazellerweg 06 beginnen hier. Beide gehören genauso wie der Nord-Süd-Weg zu den zehn Weitwanderwegen Österreichs.

Gipfelkreuz Nebelstein 1.017 Meter

Diverse andere Wege verlaufen über den Nebelstein und der Nordwaldkammweg endet hier. Diesen hatte ich ja ursprünglich auf meiner Liste, er hat sich dann aber als zu kurz und zu mittelgebirgig herausgestellt.

Also muss ich erstmal vier Kilometer vom Campingplatz auf den Nebelstein hinaufsteigen, bevor ich von dort nach den obligatorischen Startfotos und meinem ersten Stempel im Wanderführer meine Wanderung offiziell beginnen kann.

Es ist schon 07:30 Uhr, als ich den NSWW-Stein am Parkplatz unterhalb des Nebelstein passiere, aber ich bin entspannt, habe ich doch ausreichend Zeit und will es insbesondere in den ersten Tagen nicht übertreiben.

Startpunkt Nord-Süd-Weg

Das Gute an dem Start auf dem Gipfel ist, dass es zunächst nur bergab geht. Immer wieder durch schattigen Wald, der vor der jetzt schon freundlich strahlenden Sonne schützt.

Zwischendurch geht es immer wieder an Wiesen und Almen vorbei, insgesamt aber immer auf breiten Forst- oder sogar Asphaltstraßen.

Dadurch komme ich gut voran und bin nach drei Stunden schon in Karlstift. Das bedeutet ich habe die Hälfte der Tagesetappe geschafft. Eigentlich wollte ich heute noch nicht mal bis zum Etappenziel Liebenau laufen, sondern vorher Halt machen, aber nach aktueller Zeitplanung wäre ich ja schon gegen 13:30 Uhr in Liebenau. Aufgrund der Hitze, es sind ca. 27-28°C, kann ich nicht den ganzen Nachmittag im Zelt verbringen – will ich auch nicht.

Also mache ich es mir in dem kleinen Örtchen Karlstift an einem Picknicktisch gemütlich und lege mich dann sogar für eine Viertelstunde im Schatten auf mein Tarp und döse vor mich hin. Über mir rascheln leise die Blätter, im Gras zirpen die Grillen, ansonsten ist nichts zu hören. Herrlich.

Pause in Karlstift

Karlstift ist nicht nur ein beliebter Wintersportort, worauf zumindest der jetzt geschlossene Sessellift schließen lässt. Der Ort liegt auch auf der europäischen Wasserscheide. Das bedeutet, alle Gewässer südlich von Karlstift werden über die Aist und die Donau ins Schwarze Meer entwässert. Alle Gebiete nördlich des Ortes über die Lainsitz und Moldau in die Nordsee.

Die Lainsitz, an der ich bis hierhin eine ganze Weile entlanggewandert bin, scheint der einzige Fluss Österreichs zu sein, der nach Norden über Moldau und Elbe in die Nordsee fließt.

Nach über einer Stunde wandere ich weiter. Es geht noch ein paar Meter bergauf, danach sind die heutigen 500 Höhenmeter geschafft und es geht nur noch bergab bzw. eben voran.

Die Mischung aus Wald- und Wiesen- bzw. Straßenabschnitten ist ganz gut, immer wenn es zu heiß wird, geht es wieder zwischen die kühlenden Bäume. Ich bin trotzdem froh, die ganze 200ml-Flasche Sonnencreme mitgenommen zu haben. Wenn das so weiter geht, ist die spätestens in Eibiswald alle.

Gegen 14:30 Uhr komme ich in Liebenau an. Ein netter kleiner Ort mit vielen Neubauten, Sportanlagen, ärztlicher Versorgung und sogar eine Musikschule gibt es. Auch ein Spar-Supermarkt ist da, aber ich brauche nur Wasser und das hole ich mir auf dem Friedhof an der Kirche.

Kirche und Friedhof Liebenau

Bis hierhin habe ich schon dreieinhalb Liter getrunken und da ich noch ein Stückchen weiter möchte, wird die 4-Liter-Marke heute locker erreicht. Bei der Hitze aber auch kein Wunder.

Im Ort schalte ich kurz Internet ein, um den aktuellen Wetterbericht anzurufen. Erwartungsgemäß kommt ein Gewitter. Nachts soll es anfangen und dann morgen bis mindestens 15:00 Uhr durchregnen…dabei habe ich mich doch noch gar nicht über die Hitze beschwert…

Also heißt es, einen Zeltplatz zu finden, der einigermaßen regenfest ist bzw. wo ich das Tarp zumindest stabil und gerade aufstellen kann.

Als ich in einem Waldstück zu weit geradeaus gehe, weil der Weg an dieser Stelle ausnahmsweise mal nicht sehr gut ausgeschildert ist, bleibe ich gleich da und baue mein Tarp zwischen den hohen Nadelbäumen auf einem weichen Grasteppich auf. Es ist erst 16:00 Uhr und ich habe alle Zeit der Welt, um alles Sturm- und regenfest aufzubauen und es mir im Zelt gemütlich zu machen.

Der erste Wandertag war richtig schön entspannt. Und auch wenn der Straßenanteil relativ hoch war, durch die ausgezeichnete Ausschilderung und abwechslungsreiche Umgebung hat es großen Spaß gemacht. Mal schauen wie sich der Weg bei Regen macht, da wären die breiten Wege und Straßen ja eher von Vorteil.

Ein Gedanke zu “Nebelstein – Großweizner

  1. Sonja schreibt:
    Avatar von Sonja

    Meine liebe Katrin,
    wie sehr ich mich freue, mal wieder einem Reisebericht von Dir verfolgen zu können… 🙂
    Ich wünsche Dir erholsame Tage und unvergessliche Eindrücke!!! Dicker Drücker, Sonja

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