16.08.2021, Tag 1, 12 km, Gesamtdistanz 12 km
Es geht weiter.
Letztes Jahr bin ich einen Großteil der Wandertrilogie Allgäu gewandert. 680 der insgesamt ca. 850 Kilometer habe ich in vier Wochen zurückgelegt und hatte viel Spaß dabei. Doch dann sagte die Wetter-App für die nächsten neun Tage Regen voraus. Da ich den Abschnitt in den Allgäuer Alpen nicht ohne umwerfende Fernsichten absolvieren wollte, habe ich die Wanderung beendet und die sogenannte Himmelsstürmer-Route auf dieses Jahr vertagt.
Nun sitze ich wieder im Zug in Richtung Allgäu und freue mich darauf, die Trilogie endlich vervollständigen zu können. Dann schaue ich nochmal in die Wetter-App, die in den letzten Tagen leider auch Regen angezeigt hatte. Und was ich sehe schockiert mich ein wenig:

Na toll, das hat sich ja richtig gelohnt…tagelang Regen! Das hätte ich letztes Jahr auch schon haben können.
Nun ja, man muss das Wetter nehmen wie es ist und ich versuche, mich nicht runterziehen zu lassen.
In Oberstaufen zücke ich also meinen Schirm und mache mich auf den Weg zum Startpunkt der Etappe. Die Würfel sind mir natürlich noch von letztem Jahr bekannt, als ich hier geschafft und glücklich die Zielfotos geschossen habe.
Es prasselt laut auf meinem Schirm und der Ort ist fast menschenleer, obwohl es Montagnachmittag ist.
Nach den obligatorischen Fotos stapfe ich hochmotiviert los und freue mich, dass ich endlich wieder unterwegs bin. Es tut so gut, einfach den ganzen Tag in der Natur wandern zu können – egal bei welchem Wetter.
Und die Vorhersage hat zumindest für Abends eine trockene Phase angekündigt, so dass ich mein Zelt sehr wahrscheinlich im Trockenen aufbauen kann. Was will ich mehr?
Ich verlasse Oberstaufen und winde mich im Zickzack durch die angrenzenden Landschaften. Über mir blitzt und donnert es, wobei das eigentliche Gewitter etwas weiter weg ist, wenn ich dem Abstand zwischen den beiden Ereignissen glauben darf.
Dank meines Regenschirms bleiben zumindest mein Kopf und Oberkörper trocken und das reicht völlig für ein angenehmes Gefühl.
Ich komme an kauenden Kühen vorbei, die etwas ratlos im Regen stehen und erreiche bald dem Hündsköpfle. Den ersten kleinen Gipfel auf dieser Tour. Die Seilbahn dorthin scheint nur im Winter in Betrieb zu sein, da das hier ein ausgewiesenes Skigebiet ist. So bin ich komplett alleine oben und gehe schnell weiter, damit mir nicht kalt wird.
Nach anderthalb Stunden hört es auf zu regnen und ich wandere frohen Mutes zu den Buchegger Wasserfällen. Der Abstieg dorthin ist etwas beschwerlich, da die Wurzeln und Stufen rutschig sind, aber der Anblick des zum Bersten gefüllten Wasserfalls ist Entlohnung genug.

Danach geht es auf der anderen Seite der Schlucht alles wieder nach oben und dort traut sich sogar die Sonne für ein paar Minuten hinter den Wolken hervor.

Ich nutze die Gelegenheit, um meine Windjacke in dem leichten Wind zu trocknen, der jetzt aufgekommen ist und staune über die zahlreichen Häuser, die hier mitten in den Bergen und mehr oder weniger im Nichts stehen.
Um 19:00 Uhr habe ich mein Tagesziel erreicht. Ich wollte gut zehn Kilometer wandern, so dass ich morgen früh mit dem Anstieg zum Hochgrat starten kann.
Einen passenden Zeltplatz zu finden ist hier gar nicht so leicht, weil der Weg immer zwischen Fluss und Hang entlangführt. Letztlich entscheide ich mich ausnahmsweise für einen Platz direkt am Wasser. Dort befindet sich eine kleine Wendeschleife, die eben und frei ist. Erst als ich das Tarp ausbreite und anfangen will es aufzustellen fällt mir auf, dass ich auf dem steinigen Untergrund die Heringe nicht in den Boden bekomme.

Wenn ich sie halb hereinbekomme, kann ich schon glücklich sein, aber mangels Alternativen muss ich es so versuchen. Es soll heute Nacht zwar wieder regnen, aber ich hoffe, dass mein Tarp trotz der wackligen Befestigung standhält.
Der Fluss ist tief und weit genug entfernt, dass ich hier keine Sorgen habe, aus dieser Richtung nass zu werden, aber ich werde das natürlich aufmerksam beobachten.





Wir bewundern deinen Optimismus, trotz des bescheidenen Wetters gleich am ersten Tag zu starten. Sei schön vorsichtig beim Klettern.
Der Wettergott muss abgesetzt werden. Er erfüllt seine Aufgabe nicht gut.
Sei lieb gegrüsst. Mama und Papa
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was für eine herrlich grüne Landschaft, wirklich tolle Bilder, der Text macht Lust auf viele weitere Berichte 🙂
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