Bockstallsee – Halblech

15.07.2020, Tag 18, 15 km, Gesamtdistanz 476 km

Ich hatte gestern kurz überlegt, heute etwas länger zu schlafen, da ich vor Mittags sowieso nicht auf mein Zimmer kommen würde, aber mich dann doch dagegen entschieden. Morgens ist einfach die schönste Zeit zum Wandern und ich konnte ja auch im Ort schon Dinge erledigen, wenn ich früher da war.

Also klingelte der Wecker wie üblich um 05:30 Uhr und eine knappe Stunde später war ich wieder auf dem Trail unterwegs.

Die Wetterprognose für heute hatte ja Regen angesagt, nach meinem letzten Stand allerdings erst für Nachmittags. Dem war dann aber nicht so, schon kurz nach sieben Uhr fing es an, leicht zu regnen. Störte mich überhaupt nicht und ich war nur heilfroh, dass ich gestern auf den Bergen war und es heute nur an Flüssen und jeder Menge Stauseen vorbeiging. Die waren auch im Regen gut anzuschauen.

Die 12 Kilometer bis nach Halblech verliefen ereignislos, außer dass mir irgendwann eine Gruppe nasser Soldaten und Soldatinnen entgegenkam, die alle schwer bepackt waren und einigermaßen erschöpft aussahen. Als ich direkt danach einen völlig verschlammten, rutschigen Pfad nach oben kraxelte, war mir auch klar, warum die so bedröppelt dreingeschaut hatten…hier hätte ich nicht mit 20 Kilo Gepäck runtergewollt – und vorher ging es den Hügel natürlich auch erstmal rauf.

Da war ich mal wieder meinem 5kg-Rucksack dankbar und schaute verschmitzt auf meine Füße. Ich hatte die Sandalen an, schmatzte damit durch den Schlamm und wusch Füße und Sandalen oben einfach in dem Bach wieder sauber…es kann auch einfach sein 😉

Zum Glück war ich gestern bei Sonnenschein da oben

Schon um halb zehn Uhr war ich in Halblech. Das ist ein kleines Nest, in welchem es noch nichtmal irgendwelche Läden gibt. Meine Unterkunft befindet sich auch im Nachbarort Buching, der nur zwei Kilometer entfernt ist und immerhin einen Edeka und diverse Gasthäuser sowie einen Käseladen aufweisen kann.

Mit Erreichen von Halblech habe ich einen weiteren Abschnitt der Wandertrilogie abgeschlossen, nämlich die Wasserläufer-Himmelsstürmer-Route. Es kommt jetzt ein kleines Stück Wasserläufer-Route und danach bewege ich mich auf dem Abschnitt Wiesengänger-Wasserläuferroute von Ost nach West. Die Berge sind jetzt also erstmal vorbei und es werden wieder mehr Wiesen, Wälder und Flüsse kommen, aber das ist okay für mich, zumal für die nächste Woche fast komplett Regen angesagt ist.

Da es gerade nicht regnete und die Sonne sogar für ein paar Minuten raus kam, machte ich am Etappenende erstmal Frühstückspause und aß das zweite Käsebrot aus dem gestrigen Lunchpaket.

Brotzeit in Halblech

Danach schlappte ich nach Buching, deckte mich im Edeka mit Kirschen und Joghurt ein und kaufte einen Gürtel für meine mittlerweile nicht mehr ganz so eng sitzende Hose. Der Edeka war wirklich gut sortiert und hatte alles Mögliche auch über Lebensmittel hinaus (gab hier ja auch keine Drogerien, Schreibwarenläden oder ähnliches). Und er hatte tatsächlich Hosenträger im Angebot…das war mir dann aber doch nix und ich entschied mich für die Ultraleicht-Variante eines Gürtels – ein leichter, schnelltrocknender Schnürsenkel war genau das, was ich gesucht hatte. 🙂

neuer Gürtel für meine Hose

Um zwölf Uhr checkte ich dann im Casa Maria ein und mein Zimmer ist ein Traum. Den ich innerhalb von zehn Minuten mit meinem gesamten Hab und Gut überzogen und weitere zwei Stunden später in einen Trockenraum umfunktioniert hatte. Die Duschwanne war richtig hoch, so dass ich dort drin die Wäsche schön einweichen konnte und meinen Füßen ein entspanntes Fußbad gönnen könnte.

Nachdem ich zweimal geduscht und sämtliche Klamotten geschrubbt hatte, legte ich mich endlich ins Bett, genoss die Kirschen und den Joghurt, knabberte dazu noch die ganze Tüte Nüsse, die ich als Back-up in den Bergen mit hatte und sah mir die nächsten Etappen an. Im Grunde habe ich jetzt einen groben Plan bis zum Ende der Tour – bin gespannt, ob sich das so umsetzen lässt. Auch wenn ich die Etappen mittlerweile schon besser einordnen kann als am Anfang, gibt es ja doch immer wieder Unwägbarkeiten – und wenn es nur das Wetter ist.

Für meinen Ruhetag morgen habe ich eine lange Liste an Dingen, die ich erledigen möchte, wobei sich die allermeisten aus dem Bett heraus vornehmen lassen. Ruhetag heißt eben, dass ich meine Füße schone und möglichst wenig rumlaufe – was bei dem angesagten Regen und dem verschlafenen Ort auch kein Problem sein sollte.

Am Ende ist es aber fast egal, ob ich morgen alles schaffe, es gibt nur ein zwingendes To-Do auf meiner Liste: runter zum Frühstück gehen, lecker essen und danach wieder ins Bettchen legen und weiterschlafen. Wenn ich das geschafft habe, ist der Ruhetag schon perfekt gewesen. 🙂

Ein Gedanke zu “Bockstallsee – Halblech

  1. Anonymous schreibt:
    Avatar von Unbekannt

    Na endlich mal etwas wo man nicht mitzittern muß.Die letzten paar Tage haben wir hier zu Hause wohl mehr Angst gehabt beim lesen als du vor Ort.?? Erhole dich jetzt und dann auf zu den nächsten Überraschungen. LG MuP

    Like

Hinterlasse einen Kommentar