Rettenberg – Reichenbach

11.07.2020, Tag 14, 26 km, Gesamtdistanz 400 km

Also die Wettervorhersagen hier im Allgäu sind schon sehr zutreffend, dass muss ich sagen. Der Regen und das Gewitter haben pünktlich zur vorhergesagten Zeit gestern Abend begonnen und es hat pflichtbewusst heute den gesamten Tag über geregnet – wie vorhergesagt.

Der starke Regen in der Nacht hatte mich gar nicht so gestört, ich lag trocken in meinem Quilt, allerdings konnte ich trotzdem so gut wie nicht schlafen, da ich schief lag und immer weggerollt bin. Super nervig, aber es gab einfach keine ebenere Stelle…

abendlicher Besucher auf meinem Tarpwährend des Gewitters

Deswegen war ich auch nicht traurig, als der Wecker um halb sechs Uhr klingelte und baute im Regen alles ab und ein. Die Strecke heute war fast perfekt für einen Regentag. Es gab keine großen Highlights oder Aussichten und heute war ich sogar um die Abschnitte auf Schotter- und Waldstraßen dankbar, da es sich im Regen mit Schirm da am Besten lief.

Auch hatte ich das Gefühl, heute ganz alleine unterwegs zu sein. Eine schöne Abwechslung zu den Mengen an WanderInnen der letzten Tage.

Morgens kam ich zunächst auf dem Falkenstein vorbei, da sah der Fernblick sogar gut aus, wie ich fand. Die Wolken gaben der Landschaft eine interessante Note. Kurz darauf zog es sich dann aber immer weiter zu und alles wurde grau in grau.

Auf den Waldwegen stand alle paar Meter eins von diesen Tierchen und tat so, als ob es eine Wurzel ist oder lief langsam davon. Im ersten Fall musste ich wirklich immer aufpassen, dass ich nicht aus Versehen rauftrat, die waren nämlich wirklich schlecht zu unterscheiden.

Ich nutzte die Gelegenheit, um mal wieder Podcasts zu hören, das war in den letzten Tagen ob der Anstiege und tollen Aussichten hinten runter gefallen. Und ich aß relativ viele Walderdbeeren und Blaubeeren – heute waren sie alle frisch gewaschen und deswegen besonders lecker. 🙂

Und was bei dem Wetter natürlich richtig schön ist, sind die Bäche und Wasserfälle. Heute kam ich am Geratser Wasserfall vorbei und ich hätte gerne mal den Unterschied zu gestern gesehen, was die Wassermengen angeht. Auch alle anderen Flüsse waren heute super schnell, führten viel Wasser und waren ganz braun von der mitgerissenen Erde.

Geratser Wasserfall

Mit dem Glockenschlag um elf Uhr kam ich in Petersthal an und machte dort in einer Bushaltestelle Mittagspause. Heute gab es etwas ganz besonderes…ich hatte noch eine Packung Game Jerkey aus Australien zu Hause rumliegen, die ich immer für eine besondere Wanderung aufgehoben und jetzt kurz vor der Abfahrt ins Allgäu eingepackt hatte. Und heute war sie endlich reif und das Känguruh-Fleisch schmeckte – so wie alle Jerkeys hauptsächlich nach den Gewürzen, aber war lecker.

Dann folgte der letzte Anstieg für heute auf das Burgkranzegger Horn, der war aber überschaubar, kurz und keine große Herausforderung. Außerdem konnte man von dort oben wirklich nichtsdestotrotz sehen, weil alles im Nebel lag.

Die Strecke führte dann erst durch Mittelberg und dann nach Oy, wo ich kurz vor halb zwei ankam. Es regnete natürlich immer noch, aber immerhin war es die ganze Zeit warm, so dass alles gut war. Ich liebte meinen Schirm, der meinen Kopf und Oberkörper trocken hielt und einfach das praktischste Ausrüstungsteil war, das ich mit hatte.

Im Internet erfuhr ich, dass alle drei Restaurants des Ortes zwischen 14:00 und 17:00 Uhr geschlossen haben, also sprang ich schnell in den Italiener rein, der neben dem Willkommensplatz ansässig war und gönnte mir einen großen Salat.

Frisch gestärkt lief ich weiter. Ich hatte nur noch ein paar wenige Kilometer vor mir, da danach der Anstieg auf die Alpspitz auf 1.575 Hohenmeter Anstand und das wollte ich mir für morgen aufheben, wenn die Sonne wieder schien.

Also ging es nur noch am Staudamm des Grüntensees vorbei und danach fing ich an, einen Schlafplatz zu suchen. Dieses Mal suchte ich einfach so lange, bis ich eine ebene Stelle gefunden hatte. War nicht einfach und groß ist sie auch nicht, aber ich möchte nicht wieder rumkullern, sondern einfach nur schlafen.

Der Regen sollte eigentlich im Laufe des Abends aufhören und morgen scheint dann hoffentlich die Sonne. Was mir noch ein wenig Sorgen macht sind die weiteren Aussichten – ab Mittwoch sind drei Tage Regen angesagt, aber auch dafür habe ich schon einen groben Plan. Werde die Vorhersagen in den nächsten Tagen noch etwas genauer beobachten und dann darauf reagieren.

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