30.06.2020, Tag 3, 31km, Gesamtdistanz 79 km
Ich lasse es beim Lagerabbau gemütlich angehen, habe ja Zeit, also nur keine Eile. Zunächst ist sowieso Schnecken pflücken angesagt, es haben sich diverse Tierchen unterschiedlichster Sorten auf und unter der Plane angesammelt.
Dann laufe ich nach Bad Wörishofen rein und verbringe dort mehr Zeit als gedacht. Es ist ein schickes kleines Städtchen, welches ganz im Zeichen von Sebastian Kneip steht. Schon vor den Toren der Stadt gab es diverse Kneip-Pfade, wo man Wassertreten und andere gesunde Dinge tun konnte. Ich hatte einer dieser „Badestellen“ für eine Katzenwäsche genutzt.
In der Stadt gibt es wunderschöne Parks und u.a. einen „Duft- und Aromagarten“. Der ist wirklich der Hammer – mit jedem Schritt steigen mir andere Düfte in die Nase und ich kann gar nicht aufhören zu schnüffeln und tief einzuatmen.
Trotzdem muss ich weiter und der Weg führt mich noch durch den Schlosspark und andere gepflegte Grünanlagen.
Obwohl ich kurz vor sieben Uhr losgegangen war, verlasse ich Bad Wörishofen erst gegen zehn Uhr. Aber das beunruhigte mich nicht sonderlich, die für heute angepeilten 31 km sollte ich trotzdem locker schaffen. (Spoiler: ich hab’s geschafft 😉 )

Ich hatte mit dem Eintreffen in Bad Wörishofen das Ostallgäu verlassen und befand mich jetzt im Unterallgäu. Und damit wechselte auch der Trilogieraum, nicht mehr der Schlosspark, sondern die Glückswege erwarteten mich hier.
Über Dorschhausen und Katzenhirn ging es weiter nach Mindelheim. Ich hatte die Sandalen an und es lief sich im Grunde sehr gut damit, aber als ich kurz vor Mindelheim bei meiner Mittagspause wieder auf die Turnschuhe wechselte stellte ich fest, dass sich die Steinchen an den Fersen richtiggehend in die Hornhaut eingefressen hatten – was das nun wieder sollte…ich werde also beide Schuhe weiter anziehen – das gibt ein wenig Abwechslung in der Art der Schmerzen.
Das Brot und der Käse haben jedenfalls sehr gut geschmeckt und nach dieser stärkenden Brotzeit ging es locker weiter.

Gab es bis Mindelheim schon lange Strecken mit Asphalt, hörte es danach gar nicht mehr auf mit dem wanderunfreundlichen Belag. Erst bis zur Burg Mindel, dann über Apfeltrach und Dirlewang – selbst auf den Wegen zwischen den Wiesen und Feldern ging es auf einer asphaltierten Straße entlang – die Fahrradfahrer, die mir zahlreich entgegen kamen, freute das sicherlich. Mich weniger…

Bis Bad Wörishofen war ich noch von der Routenführung auf der Wiesengänger-Runde positiv überrascht. Ich hatte an diese Route keine allzu großen Erwartungen, da es noch nicht in die Berge ging und jeden Tag Ortschaften passiert wurden – tagelange Roadwalks neben hupenden Autos – das war so meine Erwartungshaltung gewesen.
Aber nein, ab dem ersten Tag waren es wunderschöne Strecken – sobald man aus dem Etappenort raus war, ging es sofort durch Wälder oder über grüne Wiesen. Die Gelegenheiten, wo man an der Straße lang muss, sind wirklich auf das allernotwendigste beschränkt und verhältnismäßig kurz – in dieser Hinsicht können sich die Kiwis noch einiges von den Allgäuern abschauen 😀

Aber heute ging es fast ausschließlich auf Asphalt entlang – es waren zwar weiterhin keine stark befahrenen Straßen, sondern nur die Straßen zwischen den Feldern, wo maximal ein Traktor langtuckerte, aber Asphalt ist für Gummireifen gemacht, nicht für menschliche Füße.
Ich konnte nur hoffen, dass es auf der Wasserläufer- und Himmelsstürmer-Route mehr Pfade und unbefestigte Wege gab.
Meine letzte Pause vor dem Tagesziel nutze ich, um noch zwei Speicherkarten zu bestellen. Die GoPro-Videos belegen massig viel Platz, so dass ich mit den beiden Karten nicht weit kommen werde. Trotz Edge-Empfang finde ich relativ schnell einen Anbieter, jetzt musste ich nur noch den Dreisatz lösen, der meine Reisegeschwindigkeit, die Lieferzeit und die Dringlichkeit der Lieferung beinhaltete. Letzteres war relativ klar – es war dringend, denn schon morgen würde die erste Karte voll sein, so dass ich (zumindest bei gleichem Aufnahmeverhalten) in vier Tagen auch die zweite Karte befüllt haben würde. Natürlich ist dann genau Wochenende und so kommen wir zu den anderen beiden Variablen – meine Reisegeschwindigkeit kann ich relativ schwer einschätzen und die Lieferzeiten sind aktuell ja auch ungewiss. Was natürlich nicht passieren darf, dass das Paket nach mir in dem Ort ankommt – wenn die Variable „Dringlichkeit“ nicht so stark wäre, könnte ich es mir ja locker weit voraus senden lassen – bleibt ja sieben Tage in der Packstation liegen und wartet auf mich. Aber so einfach war es eben nicht. Ich entscheide mich schließlich für Bad Wurzach – nach meinem Berechnungen müsste das Paket spätestens Samstag dort sein, ich werde aber wahrscheinlich erst am Sonntag eintreffen. Das würde dann passen. Und im Notfall lege ich dort einen halben Ruhetag ein, wenn das Paket erst am Montag da ist.
Dann schlug ich in dem letzten Waldstück vor Köngetried mein Tarp auf. Das eigentliche Etappenende liegt an der Mühle Katzbrui, aber weil da nichts weiter ist, spare ich mir die 4 km hin und zurück einfach. Das wird noch öfter in den nächsten Wochen passieren, da die Route so aufgebaut ist, dass man am Etappenende unbedingt in einen Ort gelangt – oft läuft man dann aber mehrere Kilometer rein und dieselbe Strecke wieder raus, um wieder auf die Wandertrilogie zu gelangen. An den passenden Stellen kann ich mir das also sparen, wenn es kein interessanter Ort ist und ich nichts brauche. Und Katzbrui scheint wirklich nur eine Mühle mit Restaurant und Unterkünften zu sein…
















Der Aromagarten im Kurpark ist eine Wucht, aber der Barfußweg im Kurpark ist es ebenfalls!! Die Zeit für den 2 km langen Weg hätte sich man nehmen sollen. Es ist eine unglaubliche Erfahrung. Na vielleicht kommst du noch mal irgendwann dort hin. Weiterhin viel Erfolg beim weiteren Wandern mit deinen Füßen. LG K U
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Den Barfußweg habe ich gesehen, aber meine Füßchen sind so dermaßen vollgeklebt mit Blasenpflastern, dass ich sie nicht in Schlamm baden oder auf Steinchen treten lassen wollte. Muss ich wohl wirklich nochmal unter anderen Umständen dort vorbeigehen 🙂
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