Sydney

18.05. – 22.05.2017

Nachdem ich eine Nacht auf einem Barbecueplatz in einer Ortschaft auf dem Weg verbracht habe, erreiche ich am frühen Nachmittag die ersten Vororte Syndeys. Der Großraum Sydney, in welchem ca. 4,8 Mio Menschen leben, ist fast 14-mal so groß wie Berlin…was hauptsächlich auch daran liegt, dass man hier überwiegend in Einfamilienhäusern wohnt. Die Dimensionen sind aber schon beeindruckend. 

Ich wollte heute noch nicht ins Zentrum fahren, sondern mir hier draußen etwas zum Übernachten suchen, also steuerte ich den Botany Bay Nationalpark an. Dort befindet sich u.a. die Stelle, an welcher James Cook erstmalig australischen Boden betrat (er war übrigens nicht der erste Europäer, der Australien entdeckte, aber der erste, der es als annektierungswürdig erachtete und die Ostküste für die britische Krone in Besitz nahm). 

Denkmal am Landeplatz von James Cook

Leider durfte man in dem Park nicht über Nacht bleiben, also genoss ich nur den Sonnenuntergang an einer wunderschönen Steilküste und fuhr dann doch weiter. 

Botany Bay National Park

Und dann fand ich den perfekten Stellplatz. Am Strand von Ramsgate gab es neben einem Parkplatz auch öffentliche Toiletten und Duschen! Picknicktische waren ja schon fast obligatorisch hier in Australien. Ich schlief zufrieden ein und freute mich auf meine erste Dusche seit Melbourne…das war ja doch schon ein paar Tage her.
Am nächsten Morgen genoss ich dann die ausgiebige Dusche und brachte meine Klamotten in die Wäscherei – wenn ich wieder sauber war, mussten sie es natürlich auch sein.

Nachmittags bin ich dann mit dem Auto und wunderbar duftenden Klamotten ins Stadtzentrum gefahren, wobei ich zunächst ewig im Stau stand und dann fast umgekippt bin, ob einer Parkgebühr von sieben Dollar pro Stunde. Ich wollte schon umparken, als ich von einem wegfahrenden, netten Menschen seinen Parkschein geschenkt bekam, der noch vierzig Minuten gültig war. Ich nahm ihn dankbar an und beeilte mich zur Post zu kommen. Ich hatte mir noch zwei Reiseführer mit Autotouren bestellt – sie waren aber noch nicht da und letztendlich musste ich die Bestellung stornieren, weil sie nicht rechtzeitig geliefert werden konnten.

Auf dem Rückweg machte ich in Newtown halt, einem „hippen“ Stadtteil Sydneys, in dem ich die Hauptstraßen bei regnerischem Wetter abflanierte, bevor ich endgültig zurück in „meinen“ Stadtteil Ramsgate fuhr. Dieser war immerhin zwanzig Kilometer vom Zentrum entfernt und ich entschied mich aufgrund der gesammelten Erfahrungen, nur noch mit den Öffentlichen ins Zentrum zu fahren.

Newtown, Sydney

Die nächsten zwei Tage tat ich dann auch genau das und sah mir zwar viel, aber letztendlich nur einen kleinen Teil Sydneys an. Ich besuchte u.a. den Fischmarkt, den botanischen Garten, die Staatsbibliothek mit ihrem beeindruckenden Lesesaal, lief über die doch ziemlich hohe Sydney Harbour Bridge und nutzte das wunderbare Angebot, Sonntags für nur 2,50$ den gesamten Tag die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen, um zweimal mit der Fähre zu fahren. Dies führte mich u.a. nach Manly, wo es einen sehr geliebten Strand gibt, an dem ich mal wieder sehnsüchtig die Surfer beobachtete…ich will auch mal! Von dort bin ich zum North Fort gelaufen, einem Aussichtspunkt, von welchem ich mit Blick auf die Skyline den Sonnenuntergang beobachten konnte.

Manley Beach, Sydney

Sonnenuntergang am North Fort

Am Wochenende gibt es auch einen schönen Kunsthandwerksmarkt im Zentrum, wobei ich mal wieder festgestellt habe, dass ich absolut nicht in Einkaufslaune bin…Menschen, die immer zu viel Kram kaufen und sich hinterher darüber ärgern, kann ich nur empfehlen, eine längere Wanderung zu unternehmen. Wenn man fünf Monate nur mit einem Rucksack ausgekommen ist, sieht man die Notwendigkeit für den Besitz vieler Dinge nicht mehr…wenn also jemand von euch ein Mitbringsel habe möchte, Bescheid sagen, ansonsten kaufe ich nichts, von dessen Nutzen ich nicht überzeugt bin.
Das eben gesagte gilt für alle – außer für Babys und Kleinkinder – da gibt es ja sooo viele tolle, süße Sachen!!! 😀 Sorry, aber junge Mütter können sich jetzt schon darauf einstellen, dass ich was mitbringe – schade, dass ich nicht noch mehr junge Familien kenne, aber das kann sich ja noch ändern, nicht wahr? Ich bitte um sofortige Unterrichtung, wenn sich in dieser Hinsicht was tut, damit ich noch mehr von diesem niedlichen, kreativen Kram kaufen kann. 🙂

Centraltower, Sydney

Das Wahrzeichen Sydneys, die Oper habe ich mir natürlich auch angesehen, aus allen möglichen Richtungen und zu allen Tageszeiten. Sieht wirklich gut aus.

hier würde ich auch gerne wohnen

Aber mein Stellplatz für die Zeit meines Sydney-Aufenthalts war noch fast das Beste von allem. Ich konnte mit Blick auf die Skyline und bei Wellenrauschen gemütlich am Picknicktisch frühstücken, hatte eine Dusche in der Nähe und direkt gegenüber einen Supermarkt. Ich hätte noch wochenlang in Sydney bleiben können!

Mein Essplatz 🙂

Die Stadt ist insbesondere durch die vielen Strände und Flaniermeilen am Wasser total schön und liebenswert. Sicherlich profitiert sie auch von dem guten Wetter, aber die Stadt hat auch viel dafür getan, dass man sich dort sehr wohl fühlt. Besonders fasziniert mich auch immer die Architektur in den Innenstädten mit Wolkenkratzern. Zwischen den modernen Hochhäusern verstecken sich überraschend viele Altbauten, die das Ganze ein wenig auflockern.

So bin ich nur eingeschränkt traurig, dass ich am folgenden Wochenende nochmal zurückkommen musste, weil ich doch tatsächlich im Eifer des Gefechts ein falsches Mitbringsel für meine Nichte gekauft hatte und das am nächsten Marktag unbedingt umtauschen musste. Das passte aber ganz gut, weil an dem Samstag die Ausstellung des Welt Presse Photos 2017 startete und ich sie mir dadurch doch noch ansehen konnte. Die Ausstellung begann ganz entspannt mit der Kategorie Sport und ich konnte die beeindruckenden Fotografien bestaunen. Aber schon bei der nächsten Kategorie – Tiere – gab es neben niedlichen Pandafotos auch sehr verstörende Fotos von toten Nashörnern, deren Horn abgesägt wurde und einer Meeresschildkröte, die im Fischernetz hängen geblieben ist.

Ausstellung World Press Photo 2017

Und als es dann in die Kategorien Menschen, aktuelle Themen und so etwas geht, tritt die Qualität der Fotos immer weiter in den Hintergrund und das Entsetzen über die Grausamkeit der Menschen nimmt mit jedem Foto zu.

der verrückte Typ hat gerade den russischen Botschafter ermordet…

Am Ende komme ich ziemlich bedrückt aus der trotzdem sehr empfehlenswerten Ausstellung. Die Ausstellung läuft übrigens auch gerade in Berlin! Noch bis zum 22.06. im Willy-Brandt-Haus. Seht sie euch an, lohnt sich wirklich!

Außerdem lief ab dem Wochenende auch gerade „Vivid Sydney“, so dass ich in den Genuss eines bunt beleuchteten Stadtzentrums kam. 

Meine nächste Station waren die Blue Mountains und ich bin an dem Samstag einfach mit dem Zug zurück in die Stadt gefahren, da der Stadttarif noch bis in die Berge gültig ist.


Sydney Opera House


Sydney

4 Gedanken zu “Sydney

  1. kaiausberlin schreibt:
    Avatar von kaiausberlin

    Sydney ist wirklich eine sehr schöne Stadt 🙂
    Mir gefallen die vielen Kontraste:
    – vieles ist modern und gleichzeitig gibt es „alte“ Dinge
    – es gibt viele hohe Gebäude und zwischendurch niedliche kleine Auflockerungen
    – die Stadt sieht sehr weitläufig aus, gleichzeitig kann man viele verschiedene Dinge innerhalb eines kleinen Radius erleben

    Da siehst du mal wie fesselnd deine Beiträge sind 😁
    Obwohl ich noch nie dort gewesen bin, hast du mich direkt begeistert! 👍🏼😀

    Gibt es denn eigentlich in Sydney auch solche Viertel wie in vielen Metropolen weltweit, in denen hauptsächlich dieselben ethnischen Gruppen leben? (China-Town, Korea-Town, etc.) Ich habe nämlich den Eindruck das in Australien alle Kulturen bunt gemischt sind und nicht so separiert wie im Rest der 🌎. ?

    Achso, ich würde mich an dieser Stelle gern für ein kleines Mitbringsel anmelden 😋
    Vielleicht kannst du mir ja ein kleines Beutelchen mit australischer Erde mitbringen? Da würde so ein kleines Plastiktütchen zum Verschließen reichen…wenn du sogar irgendwie noch zu der roten Erde kommen solltest, dann wäre das natürlich echt die Kirsche auf dem 🍨:-)

    Ich freue mich schon auf deinen nächsten Eintrag und wünsche dir weiterhin alles Gute, viel Spaß und tolle Erlebnisse 😉
    Bis bald, dein Brüder’chen

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    • Katrin schreibt:
      Avatar von Katrin

      Es gibt ein sogenanntes China-Town, allerdings kam mir das in Sydney eher wie eine touristische Kulisse vor – im Gegensatz zu Melbourne, wo es authentischer zuging. Australien ist sehr stark asiatisch geprägt, da Asien einfach näher liegt als Europa, insofern verteilen sich die asiatisch-stämmigen Einwohner über die gesamte Stadt, nicht nur in wenigen Vierteln.

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