Wanaka – 2 Zerodays

10. – 11.03., 0 km

Trotz Ruhetag wird es leider nichts mit Ausschlafen. Direkt neben meiner Wiese auf dem Zeltplatz beginnt das Gelände der A&P-Show und die Pferde wiehern seit dem Morgengrauen. Ab halb acht kommt der Soundcheck über die Lautsprecher dazu und ich stehe langsam auf – muss ich auch, wenn ich genug Zeit haben will um alles zu essen, was ich gestern noch gekauft habe. Unter anderem ein ganzes, gegrilltes Hähnchen, zwei gemischte Salate, Muffins, Kuchen, Brötchen, Tomaten, anderthalb Kilo Möhren, Joghurt und natürlich eine 2-l-Packung Eis…ein halbes Hähnchen mit Salat habe ich schon am Vorabend gegessen, jetzt starte ich erstmal mit Joghurt, Heidelbeeren und Schokostreuseln.

perfekter Zeltplatz im Schatten

Den Tag verbringe ich ruhig und entspannt, wie es sich für einen Zeroday gehört. Möglichst wenig bewegen, viel Essen, Blog schreiben und die Bouncebox aus- und wieder einpacken. Als ich sie am Vortag abgeholt habe, hatte ich meinen Rucksack auf die Paketwaage in der Post gestellt – und war schockiert! Ganze 8 kg wiegt mein Rucksack ohne Essen und Wasser – Acht Kilo!!! Kein Wunder, dass ich solche Rückenprobleme habe…wo sind die zusätzlichen zwei Kilo nur hergekommen? Da sieht man mal, wie schnell sich Kleinigkeiten addieren, eine Flasche Sonnencreme, Bodylotion, die Kniebandage ist auch super schwer und so kommt eins zum anderen und am Ende schleppt man zwei Kilo mehr als am Anfang mit sich rum. Also versuche ich nochmal einiges auszumisten und in die Bouncebox zu werfen. Das kurzärmlige T-Shirt sollte sowieso raus und das dritte Paar Socken auch – brauche ich überhaupt nicht. Die Kniebandage kommt auch raus, es stehen jetzt nur noch auf dem nächsten Track einige höhere Gipfel mit steilen Abstiegen an, danach bleibt es aber moderat. In Queenstown will ich den Rucksack wieder wiegen und dann aber bitteschön ein geringeres Gewicht ablesen können! In der Bouncebox liegt auch das dritte Paar Schuhe, auf das ich mich schon seit Wochen gefreut habe…das zweite Paar hat einen sehr guten Job gemacht und 1.300km in hartem Terrain durchgehalten – damit hat es sich die Reise in den Schuhhimmel redlich verdient.

für die letzten Kilometer gibts nochmal neues Schuhwerk

Für den zweiten Zeroday habe ich mir wieder einen kleinen Abstecher vorgenommen, ich hitche morgens 50km bis zum Eingang des Mount Aspiring Nationalparks. Zunächst nimmt mich der Zeitungsjunge in seinem Transporter mit und ich beobachte mit offenem Mund seine Zustelltechnik…er hat die eingeschweißten Zeitungsrollen auf seinem Schoß und wenn die nächste Einfahrt kommt, bremst er von gut 100kmh auf 60-80 kmh ab und wirft die Zeitung in einem hohen Bogen aus dem Fenster – und meistens trifft er die Einfahrt auch ganz gut. Ich bin begeistert und habe Spaß 🙂
Danach nimmt mich eine Familie in ihrem Van mit. Zwei Erwachsene mit vier Jungs. Nachdem ich die üblichen Fragen zum TA beantwortet habe, frage ich sie, wo sie denn herkommen. Der Mann antwortet, dass sie aus den USA kommen – leider. Ich ahne es schon, frage aber nach, warum leider? „Naja, wir haben jetzt den Trump…das ist so deprimierend.“ Die Frau ergänzt, dass sie aus Nordkalifornien sind und ich versuche sie aufzumuntern, indem ich sage, dass Kalifornien doch für Hillary gestimmt hat. Sie pflichtet mir bei und meint, dass tatsächlich noch nicht alle Hoffnung verloren ist und es hoffentlich nächstes Mal klappt.

Danach beginnt die Schotterstraße, so dass wir uns nicht weiter unterhalten können. Der Mann ist damit beschäftigt, den Van möglichst schadlos über die Steine und durch diverse Flussläufe zu lenken.

Da es an dem Tag komplett bewölkt ist, laufe ich zwar die fünf Kilometer zum Rob Roy Gletscher, danach kehre ich aber direkt zum Parkplatz zurück. Eigentlich wollte ich noch weiter im Tal hochlaufen, um den Mount Aspiring zu bestaunen, aber der ist komplett in den Wolken versteckt, so dass das nichts bringt.

Rob Roy Gletscher

Und ich habe wieder Glück, denn trotz der für die Rückfahrt ungünstigen Zeit -die meisten Urlauber sind gerade erst angekommen und losgelaufen – fährt ein Auto in Richtung Ausgang und die beiden Herren nehmen mich auch bis nach Wanaka mit.
Dort versuche ich das restliche Eis und die anderen Dinge aufzuessen, die noch da sind – ein Teil des Essens wurde mir über Nacht tatsächlich geklaut, weil ich es in einem Regal in der Küche stehen gelassen hatte 😦 – und mache dann ein kurzes Nachmittagsschläf chen – so weit das bei der Geräuschkulisse von der Show geht…

A&P Show Wanaka

Alles in allem waren es entspannte zwei Ruhetage, aber ich habe mir am Ende vorgenommen, an den nächsten Ruhetagen nicht mehr so viel zu Essen – mir ist immer so schlecht und auch der erste Tag danach auf dem Trail ist alles andere als angenehm, weil ich total schlapp von dem ganzen Junkfood bin…

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