Salzsteigweg: Mößnakar – Eselsbachgraben

20.08.2025, Tag 11, 24,5 km Gesamt: 261 km

Letzte Nacht habe ich gar nicht gut geschlafen…Ich lag mit dem Kopf nach unten und konnte dadurch nicht einschlafen. Das habe ich aber erst 01:30 Uhr so richtig akzeptiert, die Isomatte und mich selbst umgedreht und dann zwar besser gelegen, aber nicht viel besser geschlafen.

Der Morgen ist trotzdem schön und den Schlaf kann ich ja nächste Nacht bestimmt nachholen.

Also wieder pitschnasses Zelt einpacken, da der Morgentau alles komplett in große Wassertropfen hüllt, und dann geht es weiter mit dem steilen Abstieg in Richtung Tal.

Während der Mößnakarbach mehrmals überschritten wird, geht es dicht am Wasser auf einem schlammigen, rutschigen Wiesenweg entlang.

Erinnerungen an Neuseeland werden bei mir wach – schlammige, rutschige Wege gibts da reichlich. Wobei der hier noch lange nicht an die Qualität der Te Araroa-Wege heranreicht. Dafür ist er zu human, ich sinke nicht bis zum Knöchel im Schlamm ein und ich muss den Bach auch nicht durchs Wasser furten, sondern kann ganz bequem die Brücken nutzen, die extra dafür bereitgestellt wurden.

Danach geht es zwar auf einem trockenen Waldweg weiter, das steile Gefälle bleibt aber.

Trotzdem macht es Spaß und ich warte sehnsüchtig darauf, dass die Sonne über die Berge klettert und ich noch die Gelegenheit bekomme, das Zelt zu trocknen, bevor es sich heute bewölken soll.

Nachdem ich unten im Tal und dann in Mößna angekommen bin, geht es noch drei Kilometer an der Landstraße entlang bis nach St. Nikolai.

Die Straßenabschnitte hätten sich die Herren bei der Wegplanung ruhig sparen können. Spaß macht es nicht, neben schnellen Autos, super lauten Motorrädern und riesigen Trucks langlatschen zu müssen – oft ohne die Möglichkeit, groß auszuweichen.

Aber nach einer halben Stunde ist es geschafft und ich erreiche das ruhige Örtchen St. Nikolai.

St. Nikolai

Dort nutze ich die perfekten Gegebenheiten, um mein Zelt zu trocknen und die Wasserflaschen aufzufüllen. Während das Zelt trocknet, kann ich entspannt auf einer Bank im Schatten sitzen und an meinem Blog schreiben.

Um 10:15 Uhr kann’s dann weitergehen – auf zum Anstieg des Tages, der Haseneckscharte.

Was ich dem Wanderführer aber nicht entnommen hatte ist, dass es jetzt erstmal für weitere 4-5 km auf der Landstraße entlang geht. Das ist doch Mist…

Ich schaue verzweifelt auf der Karte, ob es Ausweichrouten gibt, ist aber leider nicht der Fall. Und so muss ich nochmal eine Stunde an der Landstraße entlanglatschen, bevor es endlich auf den Römerweg und damit weg von der Straße geht.

Während ich entspannt und glücklich über die Weide wandere, ziehen sich die Wolken wie angesagt langsam zusammen. Es soll aber zunächst trocken bleiben und ich hoffe das Beste für den Anstieg.

Dieser startet so richtig hinter der Winkler Alm – zunächst steil die Wiese hinauf, danach in engen Serpentinen durch Sträucher und über Stock und Stein.

Winkler Alm von oben

Aber es geht sich ganz gut, der Weg ist immerhin fest und stabil, nicht so wie gestern, wo der Boden ständig weggerutscht ist.

Ich steige schwitzend hinauf und begrüße jede Wolke freudig, die mir ein wenig Schatten und Erfrischung bietet.

Nachdem sich der Weg um den Berg herumgeschlängelt hat, komme ich auf der Rückseite an der Mahdfeldhütte und auf einer Bergwiese heraus.

Mahdfeldhütte

Letzte Gelegenheit für ein Päuschen, eine kleine Stärkung und wunderschöne Ausblicke zu den umliegenden Berggipfeln.

Die Wolkendecke ist jetzt geschlossen und nachdem ich noch ein Stück über die Ebene gewandert bin, geht es an den zweiten und steilsten Teil des Anstiegs.

zu dem Sattel geht es hinauf

Ich bin heilfroh, dass es nicht mehr so warm ist und setze langsam aber stetig einen Fuß vor den anderen, um die 400 Höhenmeter zu bewältigen.

Der Weg läuft sich sehr gut. Der Wanderführer hatte mir etwas Sorge bereitet, weil er von einem besonders schweren Anstieg schrieb, aber meines Erachtens war das alles im Rahmen der vergangenen Tage. Zwar etwas länger, dafür aber besser zu laufen. Daran war das kühle Wetter sicher nicht unbeteiligt. Es ist schon ein Riesenunterschied, ob mensch in voller Sonne oder unter Wolken so eine Anstrengung erbringen muss.

Die reifen Heidelbeeren am Wegesrand boten auch immer wieder eine willkommene Gelegenheit für eine kurze Rast und langsam aber sicher schraubte ich mich hinauf zur Haseneckscharte, die auf 2.205 Metern liegt.

Die Wolken wurden jetzt immer dunkler und ca. 10 Minuten vor dem Sattel fing es dann an zu regnen.

Es waren zwar relativ wenige, dafür aber erstaunlich große Tropfen, die auf mich einprasselten. Nach einigen Minuten waren meine Sachen durchnässt und dann störte mich der Regen auch nicht mehr so.

Ich ließ mich nicht aus der Ruhe bringen und stieg weiter bis zum Sattel, den ich um 14:30 Uhr dann auch erreichte.

Haseneckscharte (2.205 Meter)

Schnell ein paar Fotos gemacht (auf denen mensch den Regen gar nicht sieht) und dann ging es auf genauso steilem Weg auf der anderen Hangseite wieder hinab.

Bei dem Regen musste ich noch mehr als sonst aufpassen, nicht auszurutschen und ich wünschte mir an dieser Stelle meine Trekkingstöcke herbei.

Die hatte ich seit einigen Touren nicht mehr mitgenommen, weil ich sie zuvor zu selten im Einsatz hatte. Das waren aber noch Mittelgebirgswanderungen gewesen, wo ich sie tatsächlich nicht brauchte. Hier in den Alpen bei den steilen Abstiegen wären Stöcke durchaus hilfreich.

Ich kam aber auch ohne hinunter und schlängelte mich anderthalb Stunden durch nasses Gras und über erstaunlich hohe Felsformationen hinab ins Tal.

Teilweise nur wenige Meter Sicht

Dort wartete eine Gruppe Kühe auf mich, die mich ungläubig musterten, was ich denn bei diesem Wetter hier tat.

Das Wetter hatte sich allerdings auch schon wieder gebessert. Es regnete nicht mehr, die Wolken hingen nur noch über den Berggipfeln und unten im Tal war es ganz angenehm.

Gegen 16:30 Uhr erreichte ich die Hölzlerhütte, füllte mein Wasser auf und machte mich auf den jetzt ebenen Weiterweg.

Es fing direkt wieder zu regnen an und dieses Mal regnete es auch relativ stark und dauerhaft.

Ich zückte meinen Schirm und spazierte einigermaßen glücklich drauf los.

Die Etappe sah jetzt noch einen 13 km-Marsch bis nach St. Peter am Kammersberg vor – ohne mich. Ich wollte noch bis ca. 17:00 Uhr laufen und dann einen Zeltplatz suchen.

Für morgen Abend hatte ich in Murau eine Unterkunft gebucht – da ich nicht zwei Nächte hintereinander im Regen zelten wollte. Um Murau pünktlich zu erreichen, wäre es zwar gut, heute so weit wie möglich zu wandern, aber ich war geschafft und aufgrund der letzten Nacht auch recht müde, so dass ich es nicht mehr weit brachte.

Um 17:00 Uhr kam ich auch an einer perfekten Stelle für mein Zelt vorbei und nahm das als Zeichen, hier anzuhalten.

Die Straße machte einen Bogen um eine Senke. In der Senke tat sich eine weite Lichtung auf, die neben dem Eselsbach lag. Von der Straße aus nicht wirklich einzusehen, war das der perfekte Zeltplatz.

Es regnete immer noch und so baute ich in Rekordzeit das Zelt auf. Das Tarptent lässt sich wirklich sehr gut und innerhalb von fünf Minuten aufstellen und ich achtete auf ein regensicheres Setup.

Kurz nachdem ich fertig war, hörte es natürlich auf zu regnen, war ja klar.

Mir aber auch egal, ich saß jetzt im Trockenen, der Platz schien auch schön eben und gerade zu sein und so freute ich mich auf eine ruhige Nacht.

Es fing dann wieder an zu regnen und sogar zu Gewittern und laut den Vorhersagen wird es auch die ganze Nacht über regnen, aber ich habe mein trockenes Plätzchen und genieße die Gemütlichkeit, die sich daraus ergibt.

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