Salzsteigweg: Greimigraben – Wörschach

16.08.2025, Tag 8, 9,1 km Gesamt: 188,4 km

Die Nacht war besser als erwartet, ich bin aufgrund der Polsterungen mit meinen Ersatzklamotten nicht so stark weggerutscht und konnte gut schlafen.

Ein letztes Mal das Zelt und den Rucksack zusammenpacken, bevor es in die verdiente Pause geht.

Ich verabschiede mich im Stillen von meinen Ameisennachbarn, die aber fast alle noch schlafen und absolviere die letzten Meter auf dem schmalen und mit stachligen Brombeersträuchern bespickten Pfad in Richtung Tal.

Am Beginn der Alm gibt es eine Handvoll Brombeeren zum Frühstück und dann führt der Weg über Schotterstraßen langsam aber sicher in Richtung Wörschachklamm.

Schon der nördliche Teil, für welchen mensch keinen Eintritt zahlen muss, beeindruckt mich nachhaltig.

nördliche Wörschachklamm

Insbesondere, da ich auf der Homepage zur „wildromantischen Wörschachklamm“ gelesen habe, dass hier gegen 1880 Händler mit Pferden und Wagen durchgegangen sein sollen.

Ich kann mir das beim aller-allerbesten Willen nicht vorstellen, wie das damals vonstatten ging – hier mit Pferden durch? Okay…nicht einfach, aber vielleicht noch machbar. Aber mit vollbeladenen Wagen?!?

Ich bewundere die damalige Aufopferungsbereitschaft – und bin heilfroh, heutzutage auf gut ausgebauten und gepflegten Holztreppen, die durch massive Stahlanker in den Felsen gesichert sind, entlangspazieren zu können.

Und in dem Hauptteil der Klamm, für welchen acht Euro Eintritt zu zahlen sind, wird es richtig faszinierend.

Das Wasser hat sich im Laufe von tausenden von Jahren super tief in den Fels gewaschen und tost jetzt mit einem wundervollen, lautstarken Getöse nach unten.

Ganz unten der Wörschachbach

Hier soll es eine lange Brücke gegeben haben, über die die Wagen und Pferde geleitet wurden. 1905 wurde dann die erste Version des Holzsteges fertiggestellt, auf welchem ich jetzt entlangwandere (wobei meine Version von 2021 ist 😉 ).

Wirklich beeindruckend, welche baulichen Leistungen schon vor mehr als hundert Jahren unter solch erschwerten Bedingungen erbracht werden konnten.

Ich absolviere staunend die knapp 1000 Meter Holzsteg und mache fast keine Fotos, so überwältigt bin ich.

Wörschachklamm

Dann führt der Weg aus der Schlucht hinaus bis zum Parkplatz und nun ist es noch nicht mal neun Uhr und ich bin eigentlich schon am Tagesziel – in Wörschach – angekommen.

Mein Zimmer kann ich offiziell aber erst ab 14:00 Uhr beziehen.

Die Familienkarte muss mir mal jemand erklären…

Also entscheide ich mich für einen Besuch der Bergruine Wolkenstein.

Diese liegt direkt neben der Klamm und ich komme bei dem 15 minütigen Anstieg doch nochmal ins Schwitzen. Die Dusche muss sich ja lohnen. 😉

Am Ende eine steile Treppe und schon stehe ich – vor einer großen grünen Wiese mit stattlichen Fichten, umrahmt von einer Steinmauer.

Burgruine Wolkenstein

Ich setze mich dankbar auf die schattige Bank und mache ein paar Fotos – nicht ohne mich zu wundern, wie klein das damals alles gewesen sein muss, wenn innerhalb dieser Mauern eine ganze Burg gestanden hat. Zumal auf dem Schild zu lesen steht, dass hier auch das Amtsgericht seinen Sitz hatte und es eine Zugbrücke etc. gab.

Nicht viel von übrig geblieben, denke ich mir und will schon den Rückweg über die Treppe antreten, als ich auf der anderen Seite noch ein paar alte Steinmauern sehe und mich nochmals fünf Höhenmeter hochschleppe.

Und hier finden sich die Ruinen der eigentlichen Burg Wolkenstein! Ich hatte den Turnierplatz bestaunt.

Burgruine Wolkenstein

Mehr Platz war hier auch nicht, aber die Gebäude waren zumindest in Ansätzen noch zu erkennen.

Gut, habe ich das auch gesehen und nun konnte ich mich endgültig auf den Weg in den Ort machen. Der gar nicht so schön ist, aber immerhin einen Spar-Markt hat.

Dort wollte ich mir – Großstadtkind wie ich es bin – einen Fertigsalat kaufen und ihn genüsslich in der Unterkunft zu verspeisen. Aber Essen-to-Go gibts hier natürlich nicht. Hier wird noch selbst gekocht.

Also blieb nur ein Gurkensalat. Dazu Tomaten und Brötchen und ich war gut ausgestattet.

Bei der örtlichen Bank holte ich noch Bargeld ab, da auf vielen Berghütten keine Kartenzahlung möglich war und ärgerte mich massiv über die 6,00 EUR (!) Gebühren, die ich dafür zahlen muss. Ich bin damals zu meiner Bank gewechselt, weil man „auf der ganzen Welt kostenlos Geld abheben“ konnte – und nun das? Verstehe ich gar nicht, das kostet doch nix, wenn die Banken sich mitteilen, wer wo Geld abgehoben hat…

Wie auch immer. Ich hatte mir auch zwei Nektarinen gekauft und die erste gleich gegessen und sie schmeckte köstlich! So saftig und süß – ganz anders als die Dinger bei mir im Supermarkt.

Da ich nun nichts anderes mehr vor hatte, nahm ich den Zug um 10:40 Uhr und fuhr in den kleinen Ort, in welchem meine Pension lag.

Als ich kurz nach elf Uhr dort eintraf, war die Rezeption nicht besetzt und auch auf mein Klingeln meldete sich niemand. Ich wollte ja noch nicht rein, nur wissen, ab wann ich evt. mein Zimmer beziehen könnte.

Nun gut, ich wusch mir die Hände und besetzte die Bushaltestelle direkt gegenüber. Hier hatte ich alles, was ich gerade brauchte – Schatten und eine Sitzgelegenheit.

Ich packte meinen Einkauf aus und ließ mir das erste Brötchen mit dem Gurkensalat schmecken.

Mittagspause in der Bushaltestelle

Danach kümmerte ich mich um mein Blog und schließlich stattete ich dem Gasthaus des Ortes einen Besuch ab.

Es lag nur ein paar Häuser entfernt – wie alles hier, das ist ein sehr kleiner Ort, der nur aus Wohnhäusern und diesem Gasthaus besteht (und einem Flugplatz…).

Die Karte klang sehr ausgesucht und dass es Drei- und Vier-Gänge-Menüs gab, wies auch auf eine etwas gehobenere Küche hin.

War mir aber egal, ich hatte ja gerade gegessen und morgen wollte ich mich ganz auf das Frühstücksbuffet konzentrieren – und mein Bettchen. ☺️

Es war jetzt 12:20 Uhr und ich versuchte nochmal mein Glück in der Pension. Und dieses Mal reagierte eine Dame auf mein Klingeln und ich konnte sogar schon auf mein Zimmer! Yippieh…

Keine zehn Minuten später stand ich unter der Dusche. Im Supermarkt hatte ich mir eine Flasche Duschgel gekauft und verteilte deren Inhalt jetzt großzügig in den Haaren und auf dem Körper.

Ich wusch mich zweimal und stieg dann blitzeblank und wohlduftend aus der Dusche.

Das liebe ich so an Dreck.

Egal wie viel und was für Dreck an einem haftet – eigener Schweiß oder fremder Schmutz, egal wie lange mensch damit rumrennen musste – eine (zugegeben sehr lange und ausgiebige) Dusche und es ist alles wieder gut und wie vorher.

Das Gleiche wünsche ich mir für Verletzungen und Schmerzen auch – kann es nicht immer eine passende Behandlungsmethode geben und wenn die angewendet wird, ist alles wieder gut und wie vorher? Aber so ist es leider nicht. Immer bleibt etwas zurück, egal wie sehr mensch sich an die Anweisungen und Regeln hält…zumindest bei mir zwickt trotzdem immer wieder etwas oder die Beweglichkeit ist nicht mehr die Gleiche wie zuvor. Sehr schade.

Nachdem ich glücklich fünf Minuten auf dem weichen, weißen Bett liege, raffe ich mich wieder auf und fange an, meine Klamotten zu waschen.

Das Duschbad habe ich auch dafür gekauft, da ich nur noch eine halbe Minitube Rei mithabe und nicht sicher war, ob es hier auf dem Zimmer überhaupt Seife gibt.

Das T-Shirt wird zuerst gewaschen und bekommt Rei als Belohnung dafür, dass es so gut durchgehalten hat. Ich habe es schon relativ lange auf meinen Wanderungen an und es hat noch kein einziges Loch oder eine andere Beschädigung.

Das Wasser ist gelbgrün, als ich das T-Shirt nass mache, wird am Ende aber doch wieder klar, was ich nicht wirklich erwartet hatte.

Dann sind alle anderen Sachen dran, die ich anhatte – also alles bis auf die Daunenjacke und den Fleece-Pullover – und ich stehe eine Stunde am Waschbecken und benutze großzügig das Duschbad als Seife.

Mein Zimmer hat einen Balkon und während ich die Wäsche auf den Stühlen und dem Tisch verteile, verdichten sich die Wolken langsam.

Blick vom Balkon

Für heute Nachmittag ist ja Regen angesagt – im Grunde soll es ab heute Nachmittag/Abend bis morgen Abend durchregnen. Das war der Grund, warum ich den Ruhetag so gelegt habe.

Ein paar Sonnenstrahlen bekommen die Klamotten aber doch noch ab und dann fängt es gegen 14:30 Uhr an zu regnen – allerdings nur seicht für eine halbe Stunde.

Nach getaner Arbeit verspeise ich den Rest meines Essens, lege ich mich ins Bettchen und habe nicht vor, heute nochmal aufzustehen. Gute Nacht. 🙂

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