Salzsteigweg: Losensteinleiten – Schneeherrgott

12.08.2025, Tag 4, 32 km Gesamt: 103,4 km

Was für ein Tag! Er fing gut an und endete erst gar nicht und dann anders als geplant…Aber von vorne.

Ich habe in dem kleinen Wäldchen gut geschlafen und mich morgens nochmal umgedreht, nachdem ich das erste Mal wach wurde. Ich hatte ja keine Eile und schnuppelte nochmal ein halbes Stündchen vor mich hin, bevor ich gegen 06:30 Uhr aufstand und zusammenpackte.

Es ging wie schon am Vortag an Straßen und Feldern vorbei. Wobei auch ein kurzes Stück in einem Grünstreifen dabei war und die Feldwege heute größtenteils nicht asphaltiert waren. Das fing doch schon mal ganz gut an.

Ich komme in Losensteinleiten an, da ich in dem letzten (und einzigen) Waldstück davor übernachtet hatte, und will an der Tankstelle Wasser auffüllen. Das ist allerdings eine Selbstbedienungs-Tankstelle und das „Café“ hat geschlossen.

Glücklicherweise finde ich im Hof einen Wasserhahn und kann meine Flaschen auffüllen.

Vormittags brannte die Sonne noch nicht so sehr und nach ein paar weiteren Schritten machte ich an einer Linde eine zeitige Frühstückspause.

Frühstückspause

Dann wanderte ich weiter durch die Felder und bestaunte die Vielfalt, die sich manchmal zeigte.

In der Mehrheit werden hier in der Gegend Mais, Sojabohnen und Rüben angebaut. Dazu noch Getreide, welches aber schon abgeerntet ist.

Aronia-Feld

Ich komme heute aber auch an einem Aronia- und einem Mohnblumenfeld entlang. Letztere sind schon verblüht und die trockenen Knollen mit den Mohnsamen stehen dicht an dicht auf dem Feld.

Als ich eine Kapsel abknipse, rasseln die Mohnsamen schon und man könnte das gut als Instrument nutzen.

Die Mengen an Sojabohnen beeindrucken mich immer noch. Ich hatte auch extra eine Bäuerin gefragt und sie bestätigte mir, dass es sich um Sojabohnen handelt – hatte mein Handy tatsächlich recht.

Gegen 11:00 Uhr erreiche ich Sierning. Ich steuere die öffentliche Toilette an und wasche mein T-Shirt. Das steht nach den drei Tagen vor Dreck. Aber da ich beim Packen leider nicht auf die Wetteraussichten geguckt hatte, habe ich ein kurzes und ein langärmliges Shirt mit…

Ich ziehe das frisch gewaschene Shirt gleich wieder an und erfreue mich zumindest in den nächsten zehn Minuten an der Erfrischung und dem Seifenduft. Danach ist es wieder trocken bzw. nur wieder vom Schweiß getränkt.

Sirning hat einen netten Dorfplatz und ansonsten auch wieder viele Asphaltstraßen…Ich bin froh, als es wieder raus geht.

Sierning

Der Nachmittag hält dann nichts aufregendes parat – Felder, Felder, Straßen.

Kein Schatten, nur ein Stück an der Sonnenseite eines Waldes entlang – aber dort gibt es wenigstens dicke, süße Brombeeren. 🙂

Irgendwann kommen dann aber immerhin die ersten Berge in Sicht – morgen geht’s an den ersten Anstieg und dann kommt hoffentlich auch etwas mehr Abwechslung in den Salzsteigweg.

In einem der wenigen, kurzen Waldstücke mache ich es mir auf dem Moosboden bequem und Mittagsrast. Ich esse zwei Pop-Tarts…das ist in den USA ein Hit unter den Trail-Snacks. Mir ist sind sie eigentlich zu süß, aber hier auf der Wanderung passt es wirklich ganz gut. Pop-Tarts sind toastbrotförmige, weiche Kekse mit einer dicken Zuckergussschicht – und sollen eigentlich im Toaster warm gemacht werden. Schmecken aber auch kalt.

Außerdem kann ich etwas später am Straßenrand die ersten reifen Pflaumen pflücken – und verköstigen 😉

endlich Berge 🙂

Heute will ich noch bis kurz hinter Steinbach laufen, damit ich morgen früh dann mit dem Anstieg zum Grünberg starten kann. Für heute ist mir das nach der Strecke und bei der Hitze zu viel.

Auf dem Abstieg nach Steinbach hat man einen schönen Blick auf den Ort und die Steyr, an dessen Ufer er liegt.

Steinbach an der Steyr

In Steinbach kaufe ich in einem gut sortierten Lebensmittelladen Wasser und stelle danach fest, dass der Anstieg schon mitten in der Stadt los geht.

Die Straßen winden sich steil nach oben und sind teilweise frisch geteert – der schwarze Untergrund strahlt die Hitze doppelt so stark ab wie normale Straßen.

Ich bin aber guter Dinge, habe ich doch meine Wasservorräte aufgestockt und nur noch ein paar Kilometer vor mir.

Es gibt drei kleine Waldstücke vor dem eigentlichen Anstieg zum Kruckenbrettl und in einem davon plane ich zu nächtigen.

Leider hat der Wald anders geplant…es geht auf beiden Seiten der Straße steil hinab oder hinauf – keine Chance, irgendwo ein Zelt aufzubauen.

Außerdem geht es seit Steinbach kontinuierlich bergauf – ich befinde mich schon mitten im Anstieg, der in der Karte eingezeichnet ist.

Und als ob das noch nicht schwer genug wäre, hat eine Bauernfamilie, die Wander*innen offensichtlich hasst, den Weg, der über ihr Grundstück verläuft, auf der einen Seite mit einem Stromzaun und auf der anderen Seite mit Stacheldraht eingezäunt…Zwischendrin darf man sehen, wie man an den Kühen vorbeikommt und auf einem völlig ramponierten Pfad entlangrutschen.

Ich bin äußerst bedient und froh, als ich da wieder raus war.

Danach kam der zweite Wald, aber auch der komplett ohne eine kleinste Zeltmöglichkeit.

Also bleibt mir nichts anderes übrig, als immer noch weiter zu laufen – meine Füße haben eigentlich schon genug – und bis zum Beginn des Kruckenbrettl- Anstiegs zu laufen, der Berg ist nämlich auch bewaldet.

Gesagt getan und ich stapfe in der nur sehr langsam abkühlenden Sonne an den letzten Bauernhöfen vorbei zum rettenden Wald.

Gegen 17:20 Uhr treffe ich an der Schneeherrgottkapelle ein und damit am Beginn des Aufstiegs zum Kruckenbrettl.

Aber auch hier – keine ebene Fläche zwischen den Bäumen. Alles nur Hanglage. Den steilen 40minütigen Anstieg über Treppen etc. zum Kruckenbrettl schaffe ich jetzt aber auf keinen Fall mehr, ich muss hier unten etwas finden.

Hier geht’s hoch – morgen dann

Bleibt nur der Parkplatz neben dem Weg…nicht schön, aber eben und hier sollte auch niemand vorbeikommen.

Zunächst habe ich versucht, das Zelt aufzustellen, aber das war mir heute natürlich nicht vergönnt. Der Boden war so steinig, dass ich die Heringe nicht reinbekommen habe.

Also ohne Zelt…biwakieren ist eigentlich nicht so mein Ding – nicht aus Angst, sondern vielmehr aufgrund der Viecher, die überall rumkrabbeln und -fliegen.

Unter freiem Himmel 🙂

Aber heute ging es nicht anders. Regnen sollte es auf keinen Fall und so machte ich mir einen gemütlichen Schlafplatz unter freiem Himmel zurecht. Zum Glück hatte ich mein Moskito-Kopfnetz eingepackt, so dass ich zumindest obenrum geschützt war.

Warm sollte es auch bleiben, so dass einer ruhigen Nacht unter freiem Himmel eigentlich nichts mehr im Wege stand. Habe ich mir nach diesem Tag auch verdient. 🙂

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