Planes d‘en Cabrit – Puig de sa Barca

23.04.2025, Tag 2, 24,2 km, Gesamt: 48,1 km

Ich habe vergleichsweise gut geschlafen – ignoriert man mal die allgemeinen Zipperlein, die ich in meinem Alter so habe und die sich in einer Nacht auf der Isomatte nicht positiv auswirken. Offen gesagt ist morgens mein ganzer Körper steif und ich brauche ein wenig, um wieder in Bewegung zu kommen.

Dann sind Tarp und Zeugs aber schnell zusammengepackt und ich führe den Anstieg fort, mit welchem ich gestern aufgehört habe.

Ein paar Meter höher hat eine andere Frau unter einem Baum genächtigt und packt auch gerade zusammen.

Die Gerölllandschaft wird kurz auf einem Sattel durch Büsche und kleine, knurrige Bäume unterbrochen, bevor es weiter steil hinauf geht.

Da es komplett bewölkt ist, will ich mir den Aufstieg zum Mola de s‘Esclop sparen, der auch nicht Teil des Trockenmauerweges ist.

Ich scheine aber den Abzweig verpasst zu haben, es geht nämlich immer steiler und auf direktem Weg nach oben.

Wobei ich dieses Mal nicht mühsam nach Steinmännchen Ausschau halten muss. Der gesamte GR 221 ist seit meiner ersten Begehung massiv ausgebaut und ausgeschildert worden. Überall finden sich Markierungspfähle, die meistens gut zu sehen sind.

Das hält mich ganz oben natürlich trotzdem nicht ab, kurz eine andere Route einzuschlagen, aber ich finde schnell auf den Hauptweg zurück.

Dort komme ich dann auch (erst) zu dem möglichen Abzweig auf den Mola de s‘Esclop und bin froh, dass das Wetter mir einen guten Grund liefert, nicht DA HOCH zu müssen…

Mola de s‘Esclop in den Wolken

Die Umrundung des Gipfels ist ungleich einfacher und danach geht es direkt wieder hinab in Richtung Estellencs.

Auf halbem Weg komme ich am Refugio Coma d’en Vidal vorbei und rechne fest damit, dass ich dort Wasser auffüllen kann. Allerdings ist das Gebäude komplett verriegelt und es findet sich nirgendwo eine Spur Wasser.

Ich hatte gestern in Sant Elm das letzte Mal Wasser auffüllen können. Bin dort zwar mit vier Litern losgezogen, davon ist aber nur noch ein halber übrig. Und bis Estellencs sind es noch ca. 6 km. Nun gut…dann ist das so.

Es klart jetzt zunehmend auf und ich ziehe meinen Fleecepullover immer mal wieder aus – um ihn dann doch wieder anzuziehen, weil es wieder kühler geworden ist.

Die Strecke ist schön, der Weg schlängelt sich hinab und kurz vor der Straße M-10 kommt tatsächlich ein Rastplatz mit Wasseranschluss! Dort mache ich Frühstückspause und bin froh, dass ich mein Wasser nicht mehr rationieren muss.

Wir müssen nur kurz auf der Straße laufen, bevor der Weg wieder im Gelände verläuft. Ist auch besser so, da sich die Straße fest in der Hand der Rennradler*innen befindet, die sich entweder mühsam den Anstieg hochkurbeln oder jauchzend die rasante Abfahrt genießen.

Auf zwei unbefahrenen Nebenstraßen erreiche ich irgendwann Estellencs.

Durchblick nach Estellencs

Das malerische Örtchen wird von jeder Menge Radler*innen und Wander*innen für eine willkommene Pause genutzt.

Ich verzichte darauf, mich ebenfalls in die Sonne zu setzen, sondern finde im Gebäude der Ortsverwaltung nicht nur eine saubere Toilette, sondern auch einen Stuhl samt Steckdose daneben. Dort lasse ich mich nieder und verbringe die nächste Stunde damit, den ersten Artikel auf meinem Blog hochzuladen.

Danach wasche ich noch mein T-Shirt und mache mich erst um 13:00 Uhr wieder auf den Weg.

Es geht natürlich wieder bergauf und heute sind die Steinmauern allgegenwärtig. Jede Finca ist damit abgegrenzt und die Grundstücke selbst sind mit Steinterrassen versehen, auf welchen Oliven- und Obstbäume angepflanzt werden.

Bis zum Gipfel verläuft der Weg auf der Finca Planicia. Diese wurde 2009 von der Inselregierung gekauft und seitdem mit immer mehr Wanderwegen versehen.

Als letzten Ort passiere ich heute Banyalbufar. Das kenne ich noch nicht, da die Wegführung 2015 noch anders war und der Besuch Banyalbufars eine Sackgasse von ca. 3 km pro Richtung bedeutet hatte. Da ich nicht hin und auf demselben Weg zurücklaufen wollte, lies ich den Ort aus.

Mittlerweile ist Banyalbufar aber vernünftig in den GR221 eingebunden, ohne dass man zurücklaufen muss und ich nutze die Gelegenheit, nochmal Wasser zu kaufen.

Ich möchte dann nur noch ca. 4-5 km laufen und dann mein Nachtlager aufschlagen.

Nach dem gewohnten Anstieg direkt hinter der Ortschaft führt der Weg allerdings auf einer Schotterstraße an einem Hang entlang, wo es beim besten Willen keine Zeltmöglichkeiten gibt.

Als ich nachsehen will, wie weit es noch bis Esporles – der nächsten Ortschaft – ist, stelle ich schockiert zwei Dinge fest.

Zum einen habe ich seit der letzten Pinkelpause nicht mehr den Weg getrackt und zum anderen bin ich falsch.

Letzteres stört mich gar nicht so massiv, da ich die Straße genommen habe, die mehr oder weniger parallel zum Trail verläuft. Aber dass ich meine gelaufenen Kilometer nicht korrekt aufgezeichnet habe, das ist ein Katastrophe! Die App zieht einfach eine gerade Linie zwischen dem letzten Punkt und dem Neustart, wobei die ganzen Kurven und damit bestimmt ein Kilometer verloren gehen. 😦

Ändern kann ich das jetzt aber nicht und so nehme ich die nächste Querverbindung durch den Wald, um auf den Wanderweg zurückzukommen und suche mir dort auch sehr schnell einen Schlafplatz. Ich finde ein schönes, ebenes Plätzchen, welches leider teilweise vom Weg aus zu sehen ist, aber ich setze darauf, dass niemand die Polizei ruft.

3 Gedanken zu “Planes d‘en Cabrit – Puig de sa Barca

  1. Anonymous schreibt:
    Avatar von Unbekannt

    Liebe Katrin,

    wieder spannende Erlebnisse und herrliche Fotos. Da bekommt man richtig Fernweh. Pass weiterhin gut auf dich auf. Überanstrenge deine Füsse nicht.

    Laufe liebe eine kürzere Strecke. Viele Grüsse von Mama und Papa

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  2. kaiausberlin schreibt:
    Avatar von kaiausberlin
    • du hast es wieder geschafft, das sind alles wundervolle Bilder :-), eines schöner als das andere… das Pferd gefällt mir besonders, es scheint mir günstig im Unterhalt zu sein, viel Futter wird es nicht benötigen ^_^

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  3. Anonymous schreibt:
    Avatar von Unbekannt

    Liebe Katrin, war wieder ein schöner Tagesbericht und tolle Bilder. Mute dir aber nicht zu steile Anstiege zu. Hast ja noch einiges vor dir. Alles Liebe von

    Mama und Papa

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