Reichensteinhütte-St. Peter-Freienstein

06.08.2022, Tag 13, 22 km, Gesamtdistanz 316 km

In der Nacht hat man es in der Schutzhütte nur ganz leise klappern gehört, obwohl unsere Betten in der obersten Etage liegen und es draußen richtig gestürmt hat. Aber bei den Schutzhäusern hier in den Alpen von „Hütten“ zu reden, finde ich sowieso immer lustig, das sind massive, sturmfeste Bauten.

Morgens zeichnet sich schnell ab, dass es sich nicht lohnt, für den Sonnenaufgang früh aufzustehen und so bleiben alle noch etwas liegen und erst gegen halb sieben kommt Bewegung in den Schlafraum.

Bei einer Stippvisite habe ich draußen schon festgestellt, dass es nicht regnet, nur neblig ist und so laufe ich pünktlich um sieben Uhr los – in eine weiße Wand, die mich nach wenigen Schritten völlig in sich auf nimmt und wohlhütend umgibt.

Kurz geht es noch über den Gipfel des Reichhals, wobei ich natürlich nix sehe und froh bin, dass der Weg im Gras gut ausgetreten ist, da ich noch nicht mal bis zur nächsten Markierungsstange sehen kann. Dann führt mich der Trail aber bergab und glücklicherweise auf der windabgewandten Seite.

Plötzlich ist es still. Das laute Getöse des Windes verstummt von einer Sekunde auf die andere, bis auf ein zartes Tschiepen eines kleinen Bergvogels höre ich nur meinen eigenen Atem und die Geräusche, die ich beim absteigen mache…traumhaft.

Ich genieße den Weg so gut es geht – meinem Kreislauf geht es leider immer noch nicht so gut, der scheint im Tal geblieben zu sein und wartet da hoffentlich auf mich, hier oben ist er jedenfalls nicht. 😦

Die Wanderung durch die Wolken macht Spaß, zumal es nicht kalt ist. Umso weiter ich nach unten gelange, umso windiger und nasser wird es, aber nach einem kurzen Regenabschnitt erreiche ich dann den Krumpensee und die Krumpenalm und ab dort klart das Wetter spürbar auf.

Jetzt wird es richtig schön. Immer noch mit starkem Gefälle führt mich der Weg zunächst durch ein Waldstück, in welchem es endlich wieder Himbeeren zu naschen gibt, und dann durch ein malerisches Tal mit Rauschebach und pittoresken Häuschen.

Die Strecke bis nach Hafning und von dort nach Trofaiach zieht sich zwar ganz schön und verläuft auf Asphalt, aber heute ist mir das sowas von egal – ich lebe noch und laufe direkt auf meinen Ruhetag zu. 🙂

Zwischen Hafning und Trofaiach geht es neben einem kleinen Bahngleis auf einem Fußweg entlang und mittags erreiche ich die Einkaufsmeile des Ortes.

Ich stocke meinen Proviant auf, kaufe neue Sonnenmilch, da die 200ml-Flasche schon leer ist, und wandere dann, schwer bepackt, noch weiter bis zum Trofacher See.

Das sind knapp sechs Kilometer durch beschauliche, kleine Örtchen mit liebevoll gepflegten Vorgärten und über Felder und Wiesen. Es ist bewölkt und dadurch wieder schön ruhig. Ich genieße die Wanderung heute total, sie entspricht auch eher einem Spaziergang dank der fehlenden Höhenmeter, die zu bewältigen sind.

Vom Trofacher See ist straßenseitig so gut wie nichts zu sehen, alles zugebaut. Der Zugang zum Badestrand liegt auf der Rückseite.

Ich biege hier von der Wanderroute ab und laufe zwei Kilometer bis zu meiner Unterkunft – Haus Erika in St. Peter-Freienstein.

Ab 15:00 Uhr ist offiziell Check-In-Zeit, aber als ich um halb drei vor der Tür stehe, lässt mich die nette Gastgeberin natürlich schon rein.

Damit habe ich auch den mittleren Abschnitt des Nord-Süd-Wegs bewältigt, wenn auch am Ende unter hohen körperlichen Strapazen. Ich hoffe, dass mich die anderthalb Ruhetage wieder etwas aufbauen und ich am Montag gestärkt weitermachen kann.

Abends war ich in der einzigen Lokalität des Ortes noch etwas essen und meine Wäsche durfte ich in der Waschmaschine waschen, so dass ich nicht selbst schrubben musste. 🙂

lecker Couscoussalat

2 Gedanken zu “Reichensteinhütte-St. Peter-Freienstein

  1. Anonymous schreibt:
    Avatar von Unbekannt

    Liebe Katrin,
    bitte gönne deinem Körper mehr Essen. Auch eine Portion Fleisch ist in Abständen wichtig
    für die Gesundheit. Wir möchten Dich gern wohlbehalten wieder Zuhause begrüßen.
    Mache es wie die Gemsen. Viel Essen und alles mit Ruhe genießen.
    Alles Liebe aus Berlin

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