03.08.2022, Tag 10, 24 km, Gesamtdistanz 250 km
Wie geplant geht es heute gleich mit dem Anstieg zur Hohen Veitsch los. Zunächst durch dichten Wald zur Sohlenalm. Dort gibt es schon schöne Blicke auf die umliegenden Berge und das Wetter passt auch.

Nachdem es nochmal eine kurze Verschnaufpause auf einem breiten Fahrweg gab, geht es dann steil bergauf und bergauf und bergauf. Ich schnaufe leise vor mich hin, versuche meinen Rhythmus zu finden und in dem Teil, der sich im Halbschatten befindet, gelingt mir das auch ganz gut.
Die angekündigte Quelle kommt viel später, als ich dachte, nämlich erst auf halber Höhe des Aufstiegs. Ich hatte unten an einer anderen Quelle schon auf zwei Liter aufgefüllt, das wäre gar nicht nötig gewesen. Im Grunde kann man mit einem Liter loslaufen und dann an der oberen Quelle bequem auffüllen.
Die Fläche wird freiläufiger und es geht über die Gingatzwiese – immer noch steil bergan.

Bald muss ich die erste Pause machen und dieser folgen noch weitere, da ich einfach mit der Puste am Ende bin.
Ich glaube schon fast nicht mehr dran, aber irgendwann bin ich fast am Gipfel, kann ihn endlich sehen – und die dunklen Wolken, die sich mir als Empfangskomitee präsentieren. Habe eigentlich nur ich das Pech, dass es auf dem Gipfel immer schlechtes Wetter ist, wenn ich oben bin?!? Vorher und nachher schönster Sonnenschein…

Nach drei Stunden hartem Aufstieg habe ich es dann aber geschafft und da ich nicht die einzige Gipfelstürmerin auf der Hohen Veitsch bin, gibt’s sogar ein Beweisfoto. 🙂

Vom Gipfel sind es nur ein paar Minuten runter bis zur Graf-Meran-Hütte, wo ich nur kurz innehalte, bevor es – jetzt wieder ohne dunkle Wolken – nach unten geht.
Auf einem nicht weniger steilen Weg, wobei es jetzt natürlich nicht mehr so anstrengend ist und ich nur darauf achten muss, nicht auszurutschen.
Den Rest des Tages geht es immer leicht bergauf und bergab, mit zwei etwas größeren Anstiegen zwischendurch, aber alles in allem human im Vergleich zum Abstieg auf die Hohe Veitsch.
Einmal verlaufe ich mich. Der Weg, der mich wieder zu meinem NSWW bringen soll, endet abrupt in einem fast undurchdringlichen Dickicht. Immerhin gibt es hier jede Menge Heidelbeeren, die ich mir erstmal schmecken lasse, bevor ich mich durch das Dickicht zurück auf den Weg kämpfe. Bei der Hitze und nach dem langen Tag alles andere als ein Vergnügen und üppig von diversen Flüchen begleitet.
Schon nach 16:00 Uhr erreiche ich das kleine Örtchen Seewiesen. Dahinter beginnt die Hochschwabregion. Morgen soll es direkt auf den Hochschwab gehen – mit 2.277 m der höchste Punkt auf dem Nord-Süd-Weg.

Die heutige Etappe hätte zum Feierabend wieder einen Anstieg um 600 Höhenmeter auf die Voisthalerhütte vorgesehen. Da ich das nach so einem langen Tag nicht hinbekomme, steht das morgen früh als erstes an – und dann geht es direkt nochmal 600 Höhenmeter bis auf den Hochschwab hinauf.
Falls ich das überleben sollte, melde ich mich an dieser Stelle wieder. 🙂





