Reichenbach – Burgruine Falkenstein

12.07.2020, Tag 15, 22 km, Gesamtdistanz 422 km

In der Nacht war es erstaunlich kalt geworden, bis auf 7/8 Grad Celsius ging es runter laut Wetterbericht. Mit meiner Daunenjacke ging es zwar, aber kälter sollte es nicht werden, dann muss ich frieren.

Zum Aufwärmen ging es morgens aber gleich mal steil bergauf zur Alpspitz auf 1.575 Meter. Als ich um dreiviertel Neun das Gipfelkreuz erreiche, sind schon fünf andere Damen vor Ort – und da sag nochmal einer, ich stehe zu früh auf.

Alpspitz

Ich nutze die Sonne und die Gegebenheiten, um meine Ausrüstung auszulüften und zu trocknen. Durch den Regen in den letzten Tagen ist alles klamm geworden.

Ausrüstung trocknen auf der Alpspitz

Die Routenführung sieht jetzt vor, dass ich vier Kilometer hinunter nach Nesselwang laufe und dann genau denselben Weg wieder hoch laufe, um die nächste Etappe ab der Alpspitz zu beginnen. Genau das werde ich natürlich nicht tun und ich habe mir überlegt, mit der Seilbahn ins Tal zu fahren und dann hoch zu laufen.

Das ist zwar etwas anstrengender, aber bevor ich einmal bergab laufe, klettere ich lieber zweimal am Tag denselben Berg hinauf – zumal es ja zwei unterschiedliche Strecken sind.

Gesagt getan, ich fahre also mit der Seilbahn nach Nesselwang (nach unten ist auch die Aussicht viel schöner), decke mich dort beim Bäcker mit ausreichend Proviant ein, wobei ich das erste Brötchen schon vor dem Start der nächsten Etappe genieße, und mache mich dann wieder an den Aufstieg zur Alpspitz.

Mittlerweile wimmelt es überall vor Menschen und auf dem Weg nach oben, der aus hunderten von Stufen besteht, tummeln sich insbesondere Familien mit Kindern. Ich muss etliche überholen, bevor ich eine Lücke erwische, in der ich erstmal etwas vorankomme, bevor die nächsten Familien überholt werden müssen.

An der oberen Bergstation halte ich mich nicht nochmal auf, da war ich heute ja schon. Und wenn ich die Menschenmassen jetzt sehe, dass bin ich heilfroh, dass ich so früh dort war.

Also geht es sogleich wieder hinab. Der Weg führt durch die Höllschlucht, wo es einen riesigen Wasserfall zu bestaunen gibt.

Wasserfall in der Höllschlucht
Da geht es runter…rutschig und steil

Bergab ist wie gesagt nicht so mein Ding, meine Füße mögen das auch überhaupt nicht und so bin ich froh, als der Abstieg endlich beendet ist. Ich mache noch eine kurze Pause mit Blick auf Pfronten und esse den restlichen Proviant – angereichert um ein paar Beeren, die ich vorher gepflückt hatte.

Rast mit Blick auf Pfronten

Heute ist sowieso Erdbeer-Tag, den ganzen Tag über finde und esse ich die leckeren kleinen Früchte. Zwischendurch bin ich aber auch an einem Kirschbaum vorbeigekommen, die Früchte waren zwar klein, aber schon reif und auch lecker.

Frage mich nur immer, warum die anderen die nicht pflücken, kommen ja auch alle dran vorbei. Aber egal, bleibt mehr für mich übrig. 🙂

In Fronten fülle ich nur Wasser auf und gehe weiter. Hier werde ich nochmal vorbeikommen, den in Pfronten endet meine Wanderung – wenn alles planmäßig verläuft.

Ich möchte heute noch bis zur Burgruine Falkenstein und dort mein Nachtlager aufschlagen.

Da soll es heute noch hoch gehen, zur Burgruine Falkenstein

Auf dem Weg dorthin entdecke ich den Hinweis, dass die Ruine aufgrund von Bauarbeiten gesperrt ist. Der Weg dorthin aber nur von Montag bis Freitag…also nehme ich den Originalweg und nicht die Umleitung, heute ist ja Sonntag.

Auch hier wieder jede Menge große, süße Erdbeeren – und ein steiler Anstieg zum Schluss, bevor ich am Burghotel Falkenstein herauskomme. Das ist ein absoluter Luxustempel direkt neben der Ruine…alleine die Autos, die davor parken sind teilweise Marken, die ich nicht mal kenne, denen man aber allen ansieht, dass sie seeehr teuer sind. Frage mich nur, was die Gäste hier oben den ganzen Tag so treiben – groß aus dem Hotel kommen die glaube ich nicht, dann müssten sie ja die steilen Wege runterkraxeln…aber sie können natürlich mit dem Auto den ganzen Weg runter ins Tal fahren…

Da die Ruine eingerüstet und gesperrt ist, laufe ich gar nicht erst hoch (ein Schild verbietet es auch, die anderen WanderInnen nehmen das aber aus irgendwelchen Gründen nicht ernst).

Burgruine Falkenstein

Ich gehe weiter und suche einen geeigneten Zeltplatz. Auch heute ist das alles andere als einfach aufgrund der bergigen Landschaft. Es gibt einfach keine ebene Fläche, die groß genug für mein Tarp und unbewachsen ist. Am Ende bleibt mir nur ein steiniger Platz auf einem Nebenweg, etwas besseres war wirklich nicht zu finden.

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