09.07.2020, Tag 12, 25 km, Gesamtdistanz 356 km
Die heutige Etappe ging eigentlich ganz human los, nach einem kleinen Anstieg zur Burgruine Rothenfelde ging es wieder zurück in die Stadt, Riesenslalom direkt nach Immenstadt.
Ich habe mir vorsichtshalber beim Bäcker eine Brezel gekauft, falls die Versorgungslage heute ähnlich prekär wie gestern werden sollte.
Und dann ging es nach oben…auf einer Strecke von acht Kilometern waren knapp 1.000 Höhenmeter zu erklimmen!
Zunächst ging es ganz beschaulich am Ufer des Steigbach entlang und ein Wasserfall nach dem anderen ergoss sich den Berg hinunter.

Doch danach ging es einfach nur noch bergauf. Super steil und fast ohne kurze Erholungsstücke. Zum Glück waren es Schotter- und Waldwege und nicht wie gestern Asphaltstraßen.

Um halb elf erreiche ich nach sechs Kilometern die Alpe Gund auf circa 1.500 Metern Höhe. Sie macht offiziell erst um elf Uhr auf, so dass ich die Zeit nutzen kann, um den Sonnenschutz zu erneuern, die Schuhe zu wechseln und die Brezel zu essen.

Es duftet allerdings sehr verführerisch aus dem Fenster und kurz vor elf frage ich, welche Kuchen es denn heute gibt. Nuss- und Kirschstreuselkuchen sind da. Der Birnenstreuselkuchen sei noch warm, weshalb sie mir den noch nicht anbieten könne. Was?!? Warmer Kuchen ist doch das Beste und ich bestelle sofort ein Stück. 🙂

Nach dieser leckeren Stärkung geht es auf zum letzten Anstieg. Es geht hinauf zum Steineberg auf 1.660 Höhenmeter. Die Strecke verläuft teilweise auf dem Grat des Berges bis zum Gipfel und es ist einfach nur fantastisch.

Die Aussichten auf die Alpen und ins Tal auf Immenstadt und Sonthofen sind atemberaubend und ich würde vor Glück am Liebsten hüpfen, aber dafür ist es mir dann doch zu hoch und zu schmal.

Teilweise sind Seile zum Festhalten angebracht, aber alles in allem ist es keine schwierige Strevke, was man auch an den Mengen an WanderInnen erkennen kann, die mir alle entgegen kommen. Ich laufe offensichtlich antizyklisch und die Meisten kommen von der Gegenseite.

Endlich Berge und wunderschöne Aussichten – so hatte ich mir das vorgestellt und vergessen sind die Zug Kilometer auf Wiesen und Straßen ( wobei das noch nicht vorbei ist).
Ich mache viele Videos und Fotos und komme deswegen nur langsam voran.
Als ich mich endlich an den langen Abstieg mache, wird mir bewusst, dass ich zu wenig Wasser mithabe. Ich habe wie immer zwei Liter eingepackt, aber da die Hütten kein Trinkwasser haben (man kann nur teures Mineralwasser kaufen) kann ich nicht wie gewohnt auffüllen.
Ich habe nicht mal mehr einen halben Liter und es sind noch acht Kilometer bei bestem Sonnenschein bis nach Sonthofen.
Ich teile mir das Wasser so gut es geht ein und fülle sicherheitshalber an einer Kuhtränke nochmal eine Flasche auf. Es sieht zwar nach sauberem Quellwasser aus, aber genau wie das Wasser auf den Hütten will man hier kein Quellwasser trinken, wenn man sieht, wie viele Kühe hier überall herumstehen und den Boden düngen.
Der Weg zieht sich nochmal ganz schön und ich merke, wie geschafft ich bin. Den ganzen Tag in der Sonne und dann dieser Anstieg.,,als ich um 16:00 Uhr endlich den Ortseingang vom Sonthofen erreiche bin ich froh und durstig.
In die Innenstadt sind es nochmal ein paar Kilometer und dann kaufe ich mir erstmal ein großes Eis 🙂

Danach lade ich mein Handy und die Akkus an einer E-Bike-Ladestation, die mit normalen Steckdosen versehen ist und kaufe genügend Wasser, um meine vollen Kapazitäten von vier Litern aufzufüllen. Morgen möchte ich nicht nochmal dursten.
Abends wandere ich dann noch bis zum Eingang der Starzlachklamm und suche mir davor einen Schlafplatz. Die Klamm steht morgen früh gleich als erstes auf der To-Do-Liste, bevor es wieder auf 1.600 Meter hoch geht.
Da ich nichts besseres finde und es auch schon zwanzig Uhr ist, stelle ich mein Tarp direkt auf eine Wiese…der Bauer wird heute nicht mehr vorbeikommen und morgen sicherlich auch nicht so früh (wenn überhaupt). Vorteil der Wiese gegenüber dem Wald ist, dass ich den Boden nicht aufräumen muss – und es gibt keine Mücken! Richtig angenehm der Aufbau. 🙂














Die Berge werden immer interessanter vom Sofa aus, für dich immer mühsamer, also immer langsam voran. Genug Lieter dabei zu haben ist richtig,ich würde mir aber 1 oder 2 Brezen einstecken um nicht abhängig von den Almen zu sein.Viel Ausdauer bei den weiteren Etappen und liebe Grüße aus Berlin von M u P
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