Isny – Immenstadt-Bühl

08.07.2020, Tag 11, 33 km, Gesamtdistanz 331 km

Das erste Highlight des Tages ist die Durchquerung des Eistobel – ein 3,5km langes Tal, in welchem sich die obere Argen hindurchschlängelt – mal als Wasserfall, mal als rauschender Bach oder auch ganz sanft als breiter Fluss. Immer zu beiden Seiten eingerahmt von steilen Felswänden.

Ich bin um viertel acht am Eingang und es ist noch alles geschlossen. Also werfe ich das Eintrittsgeld in die Kassenbox und habe das Naturwunder ganz für mich alleine 🙂

Für die dreieinhalb Kilometer brauche ich tatsächlich anderthalb Stunden – zu viele Fotos und Videos wollen gemacht werden.

Danach nehme ich den Weg auf der Trilogie-Leiter, um weiter in den Süden zu gelangen. Es geht jetzt immer bergauf und die ersten Alpen (Almhütten) tauchen auf. Die Sonne brennt wieder vom Himmel und ich genieße die atemberaubenden Fernsichten von den Gipfeln.

So ganz extrem hoch wird es heute noch nicht, aber auf gut 1.200 Meter komme ich schon.

Zunächst geht es an der Königstein-Alpe vorbei. Da ist es aber erst halb elf und unabhängig davon, dass sie auch erst um elf Uhr öffnet, habe ich da noch keinen Hunger. Also weiter in Richtung Ochsenberg-Alpe.

Als ich dort eintreffe, könnte ich schon etwas zu Essen vertragen, aber ein großes Schild macht deutlich, dass diese Alpe nicht mehr bewirtschaftet wird.

Kurz darauf kommt aber die Hompessen-Alpe, die ganz oben liegt und auch schon unten am Parkplatz ausgeschildert war.

Hungrig erreiche ich mittags die Alpe. Aber es handelt sich um eine Sennen-Alpe, das bedeutet, man kann Butter, Käse und andere Milchprodukte kaufen, es gibt aber keine Gastwirtschaft… Na gut, dann weiter. Jetzt wo ich die verschiedenen Farben der Alpen in der Karte deuten kann, sollte es besser laufen.

Also stapfe ich weiter, manchmal durch schattigen Wald, oft auf Asphaltstraßen die Weiden hinauf.

Auf der Salmaser Höhe haben es sich auf 1.254 Metern einige Bullen bequem gemacht und ich habe einen wunderbaren Blick auf den Alpsee, Immendorf und in der anderen Richtung sehr hohe Berge, die schon zu den Alpen gehören müssen.

Zum Gipfelkreuz gehts an den Bullen vorbei
Salmaser Höhe, Blick auf Alpsee und Immendorf

Zwischendurch knabbere ich ein paar Walderdbeeren und Blaubeeren, aber etwas richtiges zu Essen würde mir jetzt auch gefallen.

Endlich treffe ich auf die Pfarr-Alpe, bei der ich schon von Weitem erkenne, dass sie geöffnet hat.

Ein Blick auf die Speisekarte lässt mich aber etwas ratlos zurück. Es gibt nur „Brotzeiten“, Wurstsalat und Kuchen. Auf Stulle mit Brot (und Käse) habe ich jetzt irgendwie keinen Appetit, ich hatte mich auf ein richtiges, warmes Essen gefreut – und dabei natürlich verdrängt, dass die Almhütten alle nicht kochen und nur Brotzeiten anbieten.

Jedenfalls wollte ich das auch nicht und bin doch weiter gestiefelt. So weit war es bis Bühl jetzt auch nicht mehr. Auf dem Weg dorthin gab es immer wieder schönste Aussichten auf den Alpsee und Immenstadt und ich beneidete die Menschen, die hier lebten und sowohl Wassersport betreiben als auch nach Feierabend in den Bergen wandern gehen konnten. Warum nochmal wohne ich in Berlin?

Alpsee

Die ganze Strecke führt oben auf der sogenannten Nagelfluh-Kette entlang. Auf der rechten Seite fallen die Felsen steil und mehrere hundert Meter tief ab bis ins Tal. Wobei der Wanderweg nicht direkt am Rand, sondern mit reichlich Abstand weiter innen verläuft.

In Bühl angekommen geht es erstmal am Ufer des Alpsees entlang, wo man wunderbar baden oder sich sonnen kann.

Bühl-Immendorf

Das Restaurant direkt am Etappenendpunkt bietet auch nur Brotzeiten und kleinere Snacks an…menno, ich habe jetzt Appetit auf Döner…also suche ich auf der Karte danach und es gibt auch einige in Bahnhofsnähe.

An dem Eisstand komme ich allerdings nicht vorbei, ohne eins mitzunehmen und das schmeckt deutlich besser, als das in Leutkirch.

Leider habe ich nicht erkannt, wie weit die Dönerimbisse weg sind und realisiere das erst auf halbem Weg, nach circa 1,5 km – da will ich aber auch nicht mehr umdrehen…

Also latsche ich die ganze Strecke und bestelle dann aber doch nur Falafel, da ich zum einen vom Eis schon satt bin und zum anderen seit Monaten kein Fleisch mehr gegessen und jetzt Angst habe, dass mir schlecht wird.

Danach muss ich wieder ein Stück zurücklaufen, bevor ich wieder auf den Wanderweg treffe und in einem Waldstück zwischen Bühl und Immenstadt ein Nachtlager suchen kann. Das gestaltet sich aufgrund der steilen Hänge ziemlich schwierig und am Ende baue ich das Tarp auf einem Weg auf, der aber ungenutzt aussieht. Ist sowieso schon wieder relativ spät und bis morgen früh wird hier schon niemand lang kommen.

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