Illerbeuren – Höhe – Katrin erkundet die Welt

03.07.2020, Tag 6, 36 km, Gesamtdistanz 170 km

Liebes Tagebuch, heute war der schönste Tag bisher in diesem Urlaub.

Hey Leute, ganz ernsthaft, heute war ein richtig, richtig guter und schöner Tag!

Es fing schon damit an, dass ich Nachts nicht abgesoffen bin und es irgendwann auch aufgehört hatte zu regnen.

Als ich um halb sieben losgelaufen bin, lag noch ein ganz leichter Wassernebel in der Luft, aber auch der löste sich bald auf.

Ich füllte an der Wallfahrtskirche Maria Steinbach erstmal mein Wasser auf und dann folgte der schönste Teil des Tages.

Eine geschlossene Wolkendecke lag über allem und ließ alles ruhig und friedlich wirken. Ich wanderte alleine über eine Landstraße, in den Feldern versteckten sich lautlos Katzen auf der Jagd nach Feldmäusen, es war warm und trocken, meine Füße taten noch nicht sehr doll weh, es gab so gut wie keine Geräusche, aber die frische Luft eines neuen Tages und ich war unglaublich glücklich.

Die Anstrengungen, Ärgernisse und das schlechte Wetter des Vortages waren vergessen und alles war wieder gut.

Genau solche Momente waren der Grund, warum ich das Wandern so liebte. Egal wie nervig, anstrengend oder sonstwie schlecht ein Tag oder ein Streckenabschnitt auch sein mag – in aller Regel ist der nächste Tag auf der Wanderung wieder ganz anders und meistens besser als der davor. Nur äußerst wenige Probleme überleben auf dem Trail die Nacht…und genau das macht das Wanderleben so einfach und angenehm.

Auf diesen ersten Kilometern bis nach Legau konnte ich sogar einigermaßen darüber hinwegsehen, dass sie auf Asphalt entlangführten – und danach ging es dann auch schon über Wiesen und unbefestigte Wege.

Es war heute wirklich das perfekte Wanderwetter – bewölkt aber trocken. Und warm war es auch.

Einige Zeit später pflückte ich dann meine ersten Himbeeren auf dieser Tour. Es gab auch schon vorher reichlich Büsche, aber entweder zu weit im Wald oder von Brennnesseln eingerahmt oder noch nicht reif. Und da Himbeeren nicht meine Lieblingsbeeren sind, konnte ich bisher vorbeigehen. Aber heute sahen sie gut aus und schmeckten auch so.

Die 20 Kilometer nach Altusried verliefen dann doch überwiegend auf gangbaren Wegen, also wenig Asphalt und ich kam an dem Illerdurchbruch vorbei, welcher ein nettes Fotomotiv darstellt.

Einmal mit mir, einmal ohne mich – der Illerdurchbruch

Mit dem endlosen Glockengeläut um zwölf Uhr mittags lief ich in Altusried ein und nach den obligatorischen Fotos an dem Steinmännle stellte ich fest, dass die Touristeninfo um zwölf Uhr zugemacht hatte. So brauchte ich etwas länger, um hinter dem Friedhof die öffentliche Toilette zu finden und hatte schon am Friedhof Wasser aufgefüllt.

Dann nur noch neue Blasenpflaster in der Apotheke und etwas zu Essen im örtlichen Supermarkt gekauft und weiter ging’s.

Ich wollte heute unterwegs an einer schönen Stelle picknicken und die fand sich auch schnell auf dem Naturlehrpfad bei Altusried, wo ich auf einer Bank an einem kleinen Bach meine Brötchen mit Heringssalat vertilgen konnte.

Nachmittags fand ich dann noch ein paar Blaubeeren als Nachtisch und diese Etappe war auch die erste, die ein etwas ausgeprägteres Höhenprofil hatte. War jetzt noch nichts wirklich Anspruchvolles, aber immerhin ging es erst einen Berg hoch, dann wieder fast komplett runter bis zur Straße und dann wieder hoch, insgesamt je gut 500 Höhenmeter hoch und runter.

Es machte alles in allem großen Spaß. Die Schlafplatzsuche war am Ende zwar noch etwas langwierig, da die Strecke nur am Hang entlangging, aber wie immer habe ich schließlich doch einen schönen Platz gefunden.

So lange die Försterin morgen früh nicht genau diesen Hochsitz besuchen kommt, sollte alles gut sein. Die Wettervorhersage meint, es bleibt trocken und ich habe auch hier ein wenig Internet. Außerdem kam heute die Nachricht, dass mein Paket in der Packstation liegt. Eigentlich wollte ich dann am Sonntag in Bad Wurzach in eine Unterkunft einkehren. Da ich aber keine preisgünstige gefunden habe, habe ich mal in Leutkirch nachgesehen – da werde ich morgen Nachmittag ankommen. Und Volltreffer – habe gerade ein Zimmer in der „alten Post“ reserviert – d.h. morgen gibts ne heiße Dusche, frisch gewaschene Wäsche und übermorgen Frühstücksbuffet.

Heute ist wirklich ein wunderschöner Tag mit wunderschönen Aussichten 🙂