Oberbeuren – Bad Wörishofen

29.06.2020, Tag 2, 31 km, Gesamtstrecke 48 km

Es hat geregnet…die ganze Nacht durch, ununterbrochen…gegen 22:00 Uhr hat es angefangen und dann einfach nicht mehr aufgehört. Grundsätzlich hätte mich das nicht gestört, ich lag ja gemütlich unter meinem Tarp und da ich den Schirm als Vordach genutzt habe, ist nichts nass geworden. Aber schlafen konnte ich trotzdem so gut wie nicht, da der Regen auf die Plane prasselte und das trotz Ohrstöpsel relativ laut war – insbesondere die großen Tropfen, die von den Bäumen herunterklatschten. Ich hatte in der Nacht die Hoffnung, dass es mit Sonnenaufgang aufhören würde und ich dann noch ein wenig Schlaf abbekommen würde, aber dem war nicht so.

Als es um sechs Uhr immer noch regnete und sich auch kein Ende abzeichnete, fügte ich mich in mein Schicksal und stand auf – gleich am ersten vollen Tag konnte ich ja nicht mit einem Ruhetag aufwarten – und wollte ich auch nicht.

Also latschte ich um sieben Uhr los, natürlich beschirmt, und lief die verbleibenden neun Kilometer bis nach Kaufbeuren im Regen.

wandern mit Schirm

Kaufbeuren ist ein nettes kleines Städtchen mit einem schönen Zentrum. Der Ort und die Umgebung sind geprägt von der heiligen Crescentia, eine Franziskanernonne, die im 18. Jahrhundert das örtliche Kloster leitete.

Sie war überall bekannt und als kluge Ratgeberin geschätzt. Nach ihrem Tod pilgerten die Gläubigen zum Kloster und ein Pilgerweg führt bis nach Kaufbeuren.

Das Steinmännle der Wandertrilogie steht direkt vor dem Rathaus, an dessen Seite sich auch die öffentliche Toilette befindet, wo ich Wasser auffüllen konnte.

Ich ließ mir in einer Bäckerei ein großes belegtes Brötchen schmecken und nahm noch ein Stück Kuchen und ein kleines „Bergsteigerbrot“ als Wegzehrung mit.

Aufgrund des bescheidenen Wetters habe ich mich nicht weiter aufgehalten und bin nach einer guten Stunde wieder zurück zum Wanderweg gelaufen.

Im Café hatte ich den Wetterbericht abgerufen und ab Mittags soll es trocken und sogar sonnig werden – genauso wie die nächsten zwei Tage. Na immerhin.

Es war jetzt halb elf und in den nächsten Stunden klarte es tatsächlich auf, der Regen endete und die Sonne kam immer öfter raus – am Ende des Tages musste ich mich sogar mit Sonnencreme einschmieren.

Die Strecke führte heute an Irsee vorbei, wo es ein großes Kloster gibt, welches ich aber nur von außen betrachtet habe. Ansonsten ging es wieder viel zwischen Feldern, Wiesen und einigen Weiden durch das Ostallgäu. Die glücklichen Allgäuer Rinder stehen oder liegen auf den Weiden und kauen vor sich hin, die Bauern sind alle beschäftigt und mir begegnen auf den Wegen mehr Traktoren als PKW. Es scheint heute ein guter Tag zu sein, um Gülle (oder eine andere braune Flüssigkeit) auf den Feldern zu versprühen.

Die Wiesen sind alle relativ frisch gemäht, wodurch das grüne, kurzgeschnittene Gras fast wie englischer Rasen aussieht – naja, fast… und von Weitem 😉

Ich möchte heute bis kurz vor Bad Wörishofen laufen und liege auch sehr gut in der Zeit. An einem Hofladen, der aus einem Automaten besteht, kaufe ich spontan noch Käse und so habe ich die perfekte Brotzeit für morgen beisammen, da ich heute nur noch den Kuchen, aber nicht das Brot gegessen habe.

Bio-Essen aus dem Automaten

Schon um 16:30 bin ich kurz vorm Ortseingang von Bad Wörishofen und fange an, einen geschützten Platz zu suchen.

Theoretisch könnte ich natürlich noch weiter laufen und erst hinter Bad Wörishofen übernachten – genug Zeit ist ja noch. Aber ich möchte es am zweiten Tag nicht gleich mit den Kilometern übertreiben und außerdem tun meine Füße weh. Allerdings noch gar nicht aus den üblichen Gründen, sondern weil die Einlagen an den Innenseiten so dermaßen weit nach oben gezogen wurden, dass die Kanten scheuern und dort alles gereizt ist. Später im Zelt muss ich dann sogar feststellen, dass sich trotz doppeltem Blasenpflaster eine große Blase gebildet hat…morgen werde ich mal die Sandalen ausprobieren, vielleicht tut die Abwechslung meinen Füßen gut.

In einem Waldstück finde ich einen schönen, komplett mit grünem, samtweichen Moos gepolsterten Platz für mein Tarp und baue es auf. Ich sitze noch nicht lange drin, da fängt es an zu regnen – so viel zum Wetterbericht…aber nach wenigen Minuten hört es wieder auf und die Sonne kommt nochmal raus. Bin wirklich gespannt, ob es morgen wirklich mal trocken bleiben wird.

Ein Gedanke zu “Oberbeuren – Bad Wörishofen

  1. Anonymous schreibt:
    Avatar von Unbekannt

    Unsere Anrufe zu Petrus haben leider nicht den Erfolg gehabt.
    Es sollte bei Dir keinen Regen geben. Wenigstens nicht lange.
    Deine Fotos sind ganz toll. Gute Besserung für deine Füsse
    und für die nächste Nachtwünschen wir Dir enen ruhigen und erholsamen
    Schlaf.
    Liebe Grüße
    Mama und Papa

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