Darwin – Broome – Karijini Nationalpark

06.08. – 12.08.2017

Aufgrund der Zeitverschiebung komme ich trotz eines nur zweieinhalbstuendigen Fluges erst um kurz nach fuenf Uhr morgens in Darwin an, so dass mir ein grosser Teil der Nacht fehlt. Ich kann im Auto nochmal drei Stunden schlafen, aber so richtig ausreichend ist das nicht.

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Gecko in Darwin

Meinen letzten Tag in Darwin verbringe ich wie ueblich an der Lagune, wo es frei zugaengliche Duschen gibt und in der Bibliothek, um am Blog zu arbeiten. Dann kaufe ich frische Lebensmittel und mache mich auf den langen Weg zur Westkueste.

Alleine von Darwin zur Grenze zwischen dem Northern Territory und Western Australia sind es mehr als 800 Kilometer – was letztendlich ganz gut ist, da ich beim Einkaufen voellig vergessen hatte, dass ich kein Obst ueber die Grenze nehmen darf und Unmengen davon eingekauft hatte. So muss ich also in anderthalb Tagen acht Kiwis, zwei Packungen Erdbeeren, eine Viertel Wassermelone, ein gutes Kilo Mandarinen und fuenf Birnen verdruecken…die letzte Birne verschenke ich am Grenzuebergang noch an einen anderen Reisenden und dann ist alles alle – und ich kann bis auf Weiteres kein Obst mehr sehen.

Das Einfuhrverbot soll verhindern, dass Fruchtfliegen und andere Schaedlinge nach Western Australia gelangen…keine Ahnung, ob das wirklich gelingt, da es in den Staedten natuerlich auch wieder Obst zu kaufen gibt…aber man kann es ja mal versuchen.

In Western Australia gilt die dritte Zeitzone Australiens, ich muss meine Uhr nochmals um anderthalb Stunden zurueckstellen und bin Deutschland jetzt nur noch sechs Stunden voraus – ich komme immer naeher 😉

Ich fahre durch die Kimberly-Region, die fuer ihre unberuehrte Natur bekannt ist. Das fuehrt allerdings auch dazu, dass die Nationalparks nur mit allradbetriebenen Autos zu erreichen sind, weshalb ich auf dem asphaltierten Highway direkt durchfahre und nirgends anhalte.

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Boab Baum

Nach zweieinhalb Tagen stupidem Autofahren komme ich am fruehen Nachmittag des neunten August in Broome an. Eigentlich wollte ich mich auch hier nicht lange aufhalten, da mein naechstes Ziel erst der Karijini Nationalpark ist, aber ich habe keine Lust mehr auf Autofahren und nach einem kurzen Blick in den Reisefuehrer steht fest, dass ich bis zum Abend hier bleiben werde.

Ich habe naemlich sehr gutes Timing bewiesen und Broome genau zum Vollmond erreicht. Und das ist die Gelegenheit, die beruehmte „Staircaise to the Moon“ (Treppe zum Mond) zu beobachten. Dieses Naturschauspiel gibt es nur zum Vollmond bei Ebbe und kann in Australien nur hier oben im Nordwesten beobachtet werden, weil hier der Tidenhub mit mehr als zehn Metern besonders hoch ist. Letztendlich ist es nichts weiter, als die Spiegelung des Vollmondes im Wattenmeer, aber da die Australier ausser hier oben kein Wattenmeer haben, ist es fuer sie eben etwas Besonderes. Und die Interpretation, dass man dort eine Treppe zum Mond sieht, finde ich eigentlich ganz nett.

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Staircase to the Moon

Ich frage mich, ob es das an der Nordsee nicht auch geben muesste und nur noch nicht touristisch vermarktet wurde…

Die Zeit bis zum Sonnenunter- und Mondaufgang verbringe ich am Cable Beach, der regelmaessig zu den schoensten Straenden Australiens gewaehlt wird. Der Sand ist hier aehnlich fein und weiss, wie auf der Whitsunday Insel und aufgrund voellig ruhigem Wasser macht es auch Spass, ein wenig herumzuplanschen.

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Cable Beach, Broome

Nachdem ich nach Sonnenuntergang noch eine Stunde auf den aufgehenden Mond warten musste und dann gemeinsam mit den anderen Schaulustigen die Treppe zum Mond beobachtet habe, fahre ich aus der Stadt raus und uebernachte auf einem Parkplatz am Highway.

Ich bin nochmal anderthalb Tage unterwegs, bevor ich den Karijini Nationalpark erreiche. Auf dem Weg dorthin komme ich in Port Hedland vorbei, einer Hafenstadt, die Australiens groessten Exporthafen fuer Eisenerz beherbergt. Alles in der Stadt ist rot eingefaerbt…die Buergersteige, die Laternenmasten, die Haeuser…es dauert eine Weile, bis ich den Zusammenhang zum Eisenerz hergestellt habe, aber dann ist es natuerlich offensichtlich.

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Port Headland

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Neben Eisenerz wird hier auch Salz verschifft und die riesigen Salzberge sind schon beeindruckend und bilden einen schoenen farblichen Kontrast.

Am elften August erreiche ich endlich den Karijini-Nationalpark, der in der Pilbara-Region liegt und fuer seine farbenfrohen Schluchten bekannt ist, die vom Wasser in die Hamersley Range geschliffen wurden.

Mir wurde dieser Nationalpark ja von mehreren Australiern empfohlen und tatsaechlich sind die Schluchten wunderschoen. Von oben sehen die roten Gesteinsschichten faszinierend aus, aber noch mehr Spass macht es, unten durch die Schluchten zu laufen. Jede Schlucht hat einen anderen Charakter und es gibt viel zu entdecken. Manchmal schlaengelt sich der Fluss durch dichte, gruene Uferbepflanzung, manchmal spenden hohe Baeume Schatten und manchmal muss man auf steinigem Untergrund am Rand der hoch aufragenden Steilwaende entlangklettern.

Dabei ist jede Schlucht durch eine maximal einstuendige Kurzwanderung zu bewaeltigen, so dass sich die Anstrengung in Grenzen haelt.

Ich kann es mir natuerlich nicht nehmen lassen, auch den Mount Bruce (1.235 m) zu erklimmen. Seines Zeichens zweithoechster Berg in Western Australia. Da ich auf dem Parkplatz am Fuss des Berges uebernachtet habe, kann ich gleich morgens losgehen und die viereinhalb Kilometer bis zum Gipfel entlangwandern. Es gibt sogar einige anspruchsvollere Kletterstellen, die insbesondere auf meinem Rueckweg interessant werden, weil ein so starker Wind weht, dass ich teilweise einfach weggeschubst werde.

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da geht es, zumindest bis zur Haelfte, hoch

Waehrend des Aufstiegs und vom Gipfel aus kann man gut die Schneise der Eisenerzmiene betrachten, die sich durch den Nationalpark windet. Die Firma Rio Tinto baut den Rohstoff hier ab und transportiert ihn mit unendlich langen Zuegen bis zum Hafen.

Ich habe zu diesem Ausflug bewusst meine Sandalen angelassen und bin nicht auf Turnschuhe umgestiegen, da ich das mal ausprobieren wollte. Und trotz Geroell, felsigem Untergrund und Kletterpassagen war es ueberhaupt kein Problem, in Sandalen zu laufen – was mich nicht ueberrascht hat, sind andere doch den gesamten TA in Sandalen gelaufen. Man passt eben noch etwas besser auf, wo man hintritt, aber da man sowieso nur mit der Sohle auftritt, ist es fast egal, was sich sonst noch so um den Fuss herumwindet.

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Nach anderthalb Tagen verlasse ich den Nationalpark wieder und fahre an dem Tag noch ein Stueck auf dem Highway weiter in Richtung Westen. Meine letzte Nacht im Outback verbringe ich wie gewohnt auf einem kleinen Parkplatz und geniesse die Ruhe und den leuchtenden Sternenhimmel.

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