Tin Can Bay – Whitsunday Islands – Cairns – Great Barrier Reef

13.06. – 20.06.2017

Mein nächstes größeres Ziel ist Airlie Beach bzw. sind es eher die Whitsunday Inseln vor der Küste. Für die knapp 1.000 km brauche ich anderthalb Tage. Das Tempolimit von 100km/h nervt auf den langen Strecken ganz besonders…aber so verbrauche ich wenigstens nicht so viel Sprit.

Auf dem Weg in den Norden mache ich in Tin Can Bay halt, weil mein Reiseführer von der Möglichkeit berichtet, dort wilde Delphine füttern zu können. Und tatsächlich gibt es jeden Morgen um acht Uhr diese Gelegenheit – wenn die Delphine vorbeikommen. 

Ich habe Glück, heute sind drei Stück da – die Mutter und zwei ihrer Jungen, wobei das eine wirklich noch klein ist. 

Tin Can Bay

Da es erst pünktlich ab acht Uhr Frühstück gibt, haben wir vorher die Gelegenheit, allerlei interessante Dinge von den freiwilligen Helfern zu erfahren, während wir mit den Füßen im Wasser stehen und die Delphine beobachten.

Punkt acht Uhr dürfen wir uns dann einen kleinen Fisch abholen und nacheinander die Delphine füttern. Dabei lege ich den Fisch in einer bestimmten Richtung auf meine flache Hand und der Delphin nimmt ihn ganz vorsichtig hinunter – beeindruckend!

wohoooo – beeindruckend!

Die Delphine bekommen immer nur einen kleinen Teil ihres täglichen Bedarfs durch uns Besucher gefüttert, damit sie das Jagen nicht verlernen und nicht vom Menschen abhängig werden. Aber um auf die Situation der natürlich bedrohten Art aufmerksam zu machen, finde ich das eine gute Sache.

Glücklich und zufrieden setze ich mich wieder ins Auto und fahre weiter, an dem Tag noch 660 km bis Clairview, wo ich im Dunklen ankomme und an einem Picknickplatz halte, der meiner Meinung nach direkt am Wasser liegen müsste – was ich im Dunklen aber nicht erkennen kann. 

Ich lag richtig. Morgens kann ich durch die Bäume hindurch das Meer sehen, oder zumindest das Watt, das Wasser selbst ist nämlich aufgrund der Ebbe ziemlich weit zurückgedrängt. Ich jogge am Strand entlang und mache mich dann wieder auf den Weg.

Clairview

In Mackay, der nächsten größeren Stadt halte ich mich nicht lange auf, sondern sehe mir nur den Kohlehafen an – seines Zeichens einer der größten der Welt. 

Auf dem Weg komme ich an zahlreichen Zuckerrohrfeldern vorbei, eines der Hauptprodukte in dieser Gegend. Und ab Mackay befinde ich mich offiziell im tropischen Norden Australiens. Das spüre ich insbesondere in den Nächten, die deutlich wärmer sind als weiter südlich – und an den Moskitos, die es hier plötzlich gibt.

Am frühen Nachmittag komme ich dann endlich an meinem nächsten Ziel an, Airlie Beach. Ich buche für den nächsten Tag eine Bootstour zu den Whitsunday Islands – samt Schnorcheltour – und bin sehr gespannt, wie es wird. In Airlie Beach sind viele Läden und Unterkünfte an der Hauptstraße geschlossen. Im März kam hier der Zyklon Debbie durch und muss riesige Schäden angerichtet haben. Die Bewohner waren eine Woche ohne Strom und mehrere Wochen ohne Leitungswasser.

Nachts komme ich im Conway-Park unter, wo es neben Toiletten auch einen kurzen Rundweg gibt, der mir noch ein wenig Bewegung nach der ganzen Fahrerei beschert.

Morgens stehe ich pünktlich um zehn nach sieben vor einem Hostel und werde dort mit einem Minibus abgeholt. Wir fahren noch eine andere Unterkunft an und dann zum Hafen, wo das Boot von „Mantaray“ schon auf uns wartet.

Wir sind insgesamt sechzehn Gäste und werden von einer dreiköpfigen Crew betreut. Es gibt Kaffee, Tee und süße Teilchen zum Frühstück und wir machen uns auf die teils durchaus sehr stürmige Fahrt hinaus zu den diversen Inseln der Whitsunday’s, die alle durch vulkanische Aktivitäten entstanden sind. 

Als erstes steht ein Ausflug direkt auf der namensgebenden Insel an. Wir setzen in einem Schlauchboot ans Ufer und laufen auf den Berg zu einem Aussichtspunkt. Von dort hat man einen schönen Blick über die Bucht zwischen dem Süd- und Nordstrand der Whitsunday Insel.

Whitsunday Island

Danach geht es direkt hinunter an den Strand, der der „weißeste“ Strand der Welt sein soll – er besteht zu 99,8% aus reinem Silizium…(keine Gewähr für die Richtigkeit Doktorchen!, habe ich auch nur so gehört).

Der weißeste Strand der Welt?

Ich nutze die Gelegenheit, um mich in die Fluten zu stürzen und plansche ein wenig herum, bevor wir eine Stunde später wieder zum Boot zurücklaufen bzw. übersetzen.
Dort wartet schon ein leckeres, kaltes Buffet auf uns – so eine Pauschaltour kann auch durchaus Spaß machen 😉

Während wir essen, schippert uns der Kapitän in die Bucht einer anderen Insel etwas weiter nördlich, wo der Schnorchelausflug ansteht.

Er bringt uns mit dem Schlauchboot direkt an das Korallenriff heran, ich lasse mich auf sein Geheiß nach hinten über Bord kippen, rücke nochmal die Taucherbrille zurecht, sehe unter Wasser – und bin sofort begeistert.

Nur ein, zwei Meter unter mir befindet sich das Korallenriff und im Riff super viele Fische…es ist wie in einer guten Doku, die Fischschwärme sind direkt vor mir, glitzern blau in der Sonne und es sieht einfach bezaubernd aus. Ich weiß gar nicht, wo ich als erstes hinschauen soll.

Es gibt hunderte verschiedene Fische, ständig entdecke ich eine neue Art; kleine, mittlere und relativ große, schwarze, helle, bunt getupfte, gestreifte, halbe-halbe, lange-schmale, flache-hohe, alles dabei!

Und die Korallen…bei dem Zyklon im März ist wohl leider ein großer Teil dieses Riffs zerstört worden, aber es gibt immer noch viel zu sehen. Auch hier eine unglaubliche Artenvielfalt. Es gibt wellenförmige Korallen, die sich zusammenziehen und wieder aufgehen, lang im Wasser wedelnde Korallen, feste starre in allen Größen, Formen und Farben. Irgendwann komme ich an einer ca. einen Meter langen Koralle vorbei, die wie eine große geöffnete Muschel aussieht und sich plötzlich zusammenzieht! Boah…

Trotz des langen Neoprenanzugs ist es überraschend kalt im Wasser und ich friere von Anfang an, aber das kann mich nicht abhalten, unablässig über dem Riff entlangzutreiben und begeistert die Unterwasserwelt zu beobachten. Zwischendurch schwimme ich immer mal wieder ein paar Züge, um mich aufzuwärmen und dann werde ich als letztes vom Kapitän eingesammelt. Das war echt fantastisch – und ich freue mich jetzt noch mehr auf den Ausflug zum Great Barrier Reef!

Wir fahren zurück zum Hafen und werden wieder an den Hostels abgesetzt, ich gehe eine Pizza essen und übernachte dann wieder im Conway-Park, bevor ich am nächsten Tag weiter in Richtung Norden fahre.

Auf dem Weg ins 250km entfernte Townsville komme ich sozusagen am Obstkorb Queenslands, wahrscheinlich sogar der gesamten Ostküste vorbei. In der Gegend um den Burdekin-Fluss wird neben Zuckerrohr, das auch hier dominiert, auch jede Menge Obst und Gemüse angebaut. Die Gegend ist für ihre saftigen Mangos bekannt, aber auch Melonen, Erdbeeren, Bananen und Avocados gibt es hier reichlich. Ich fahre auf einen Aussichtspunkt, von welchem man die großen Felder gut erkennen kann. 

Burdekin Valley

Mein Bild von Australien wandelt sich auf dieser Reise sehr erheblich, für mich war es vorher immer nur der trockene, rote Kontinent, aber außerhalb des Outback strotzt das Land nur so von Leben und grüner Natur.

In Townsville erklimme ich zu Fuß den Castle Hill, ein Berg mitten in der Stadt, von welchem man einen schönen Rundumblick hat. Ich bin fast die einzige „Spaziergängerin“, die in normalen Klamotten die mehr als tausend Stufen hochklettert, alle anderen haben Funktionskleidung an und sehen das als sportliche Herausforderung (die es auch ist).

Abends komme ich dann in Ingham an und finde einen Parkplatz mit öffentlicher Toilette zum Übernachten.

Nach der morgendlichen Joggingrunde fahre ich zum Tyto Wetlands Vogelpark. Es sind eigentlich nur ein paar hundert Meter die Straße zurück, aber ich verpasse den Abzweig – und werde kurz danach von der Polizei rausgewunken…hm, zu schnell kann ich eigentlich nicht gewesen sein…nachdem ich meinen Führerschein nach einigem Nachdenken sogar zügig zur Hand habe (brauchte ich bisher ja nie) wird klar, dass es eine allgemeine Verkehrskontrolle ist und ich ins Röhrchen pusten soll. Eine Alkoholkontrolle morgens um viertel neun! Na dann…ich puste fleißig und darf danach natürlich weiterfahren. Also wende ich und biege gleich wieder ab – wenn ich gleich richtig gefahren wäre, hätte ich glatt die Kontrolle verpasst. 😉

Die Tyto Wetlands sind eine Lagunen- und Sumpflandschaft, in welcher sich zahlreiche bunte Vögel, Wallabys, Schildkröten und ein Haufen Moskitos niedergelassen haben. Ich kaufe einen Vogelguide und spaziere langsam durch die Landschaft. Es ist schwülwarm und die Moskitos zerstechen mich, aber ich kann jede Menge Vögel und andere Tiere beobachten, weshalb ich eine ganze Weile unterwegs bin.

Tyto Wetlands


Nachmittags entscheide ich mich dann, doch die 50km bis zum Wallaman Wasserfall zu fahren und der Weg lohnt sich. Der Anblick des mit 268 Metern höchsten Wasserfalls Australiens ist schon beeindruckend. 

Wallaman Falls

Und es führt ein schöner aber steiler Weg durch dichten Wald bis hinab zum Fuß des Wasserfalls. Und damit ich nicht zu viel Spaß habe und womöglich noch vergesse, dass ich in Australien bin, weißt ein Schild zu Beginn des Weges darauf hin, dass es hier Stinging Trees gibt…das sind Bäume, die vom Stamm über die Zweige bis hin zu den großen, herzförmigen Blättern mit winzigen Stacheln besetzt sind. Wenn man mit diesen in Berührung kommt, leidet man tage- bis wochenlang an höllischen Schmerzen…aber immerhin stirbt man nicht gleich, ist doch schon mal was.

Auf dem zugewucherten Weg ist es unmöglich die Pflanzen nicht zu berühren und gefühlt haben plötzlich alle herzförmige Blätter…

Nachdem ich alles wieder hochgeklettert und auch die 50km zurück nach Ingham gefahren bin, fahre ich noch bis nach Innisfail und finde dort unkompliziert einen schönen Platz zum Übernachten. 

Noch ein Tag Nationalpark steht auf dem Programm, bevor ich mich wieder dem nassen Element zuwende. In Innisfail will ich eigentlich im Supermarkt Eis kaufen, aber da heute Sonntag ist, macht er erst eine Stunde später auf und ich fahre ohne Frühstück weiter.

Ich besuche den Wooroonooran Nationalpark. Zunächst die Josephine Falls, dann die Babinda Boulders, große Steine, die vom Wasser halbrund gespült wurden und nach einem dringend notwendigen Tankstopp finde ich mittags den Abzweig zu Walsh’s Pyramid, einem knapp 1.000 Meter hohen, pyramidenförmigen Berg, den man erklimmen kann.

Walsh’s Pyramid

Es sollen sechs Kilometer hin und zurück sein. Ich schnappe mir meine Wasserflasche und laufe los. Es geht steil bergan und ich bin zügig unterwegs. Der Weg erinnert mich an gestern am Wasserfall, nur dass es hier erst hoch und dann runter geht. Und Stinging Trees gibts hier auch nicht. Dafür ist es genauso steil und als das erste Mal mein Magen knurrt fällt mir ein, dass ich heute noch nicht wirklich was gegessen habe. Ein paar Möhren und Tomaten und ein paar TimTams (Schokobisquits)…und dabei war ich heute morgen schon joggen…eigentlich wollte ich vor der Wanderung noch was im Auto essen, hatte ich aber vergessen.
Nun gut, wird schon werden. Ich klettere weiter und irgendwann kommt endlich die 2km-Markierung. Noch einen Kilometer bergauf – das schaffe ich!

Einige Minuten später kommt dann allerdings eine Halfway-Point-Markierung. Äh, wie jetzt!?! Wieso halber Weg? Wenn es vorhin schon zwei Kilometer waren und die Gesamtstrecke 3km ist…dann kann das doch gar nicht sein!?! 

Mein Blutzuckerspiegel ist mittlerweile richtig im Keller, das Wasser wird auch immer knapper und nochmal zweieinhalb Kilometer bergauf schaffe ich auf keinen Fall, ich muss dann ja auch alles wieder zurück.

Ich laufe noch etwas weiter, immer am Grübeln, welche Angabe nun stimmt und wie weit es wirklich noch ist. Ich würde schon gerne bis zum Gipfel laufen…aber es ist super steil und anstrengend und ich habe einfach keine Energie mehr.

Der Gipfel ist noch nicht zu sehen und andere Wanderer nehmen die Halfwaymarkierung ernst, scheint also etwas dran zu sein. Ich schaue noch einmal sehnsüchtig nach oben und treffe dann eine Entscheidung, die mir echt nicht leicht fällt – ich kehre um. Es hat einfach keinen Sinn, in meinem aktuellen Zustand noch weiterzuklettern. Der Ausblick von hier durch die Bäume ist schon beeindruckend und von oben wäre er sicherlich fantastisch, aber ich mache mich schweren Herzens auf den Rückweg. Das ist, so weit ich mich erinnern kann, das erste Mal, dass ich solch eine sportliche Aufgabe abbrechen muss, aber heute geht es einfach nicht. 

Und es war die richtige Entscheidung, ich brauche nochmal eine Stunde, bis ich wieder am Auto bin und bekomme auf dem Weg richtig Gummibeine. Ich sehe mir nochmal das Schild an und da steht ganz deutlich, dass es sechs Kilometer hin und zurück sind…hm. Im Auto sitze ich erstmal ein paar Minuten, bevor sich mein Kreislauf wieder stabilisiert hat. Und nach etwas Schokolade, Mandarinen und Wasser geht es mir auch wieder soweit gut, dass ich bis nach Cairns fahren kann. 

Dort nutze ich das öffentliche, kostenlose Freibad direkt am Meer ersteinmal für eine ausführliche Dusche – wow ist das schön 🙂 und dann gibts Pizza, um endlich etwas Richtiges im Magen zu haben – auch schön 😉

Den nächsten Tag erkläre ich kurzerhand zum Ruhetag…ich brauche eine kurze Pause und nutze sie, um meine nächsten Ziele zu planen. Da ich mit meinem Touristenvisum nur drei Monate am Stück in Australien bleiben darf, muss ich Ende Juli das Land kurz verlassen und darf dann für weitere drei Monate wiederkommen. Bis dahin will ich in Darwin sein und war skeptisch, ob ich das überhaupt noch schaffen kann – Australien ist wirklich, wirklich groß! Aber nach intensivem Studium des Reiseführers und Autoatlas weiß ich nun, dass es geradeso passt. Und das sogar, wenn ich noch den Larapinta Trail laufe, ein 220km langer Wanderweg mitten im Outback, der wohl zu den 20 schönsten Wanderwegen der Welt gehören soll – den kann ich mir doch nicht entgehen lassen.

Ich setze mich in der Bibliothek an einen Computer und suche nach einem Ziel außerhalb Australiens. Der billigste Flug geht nach Bali – warum eigentlich nicht? Kann ich mal eine Woche Badeurlaub machen 🙂

Nur die Planung der zweiten drei Monate bereitet mir Kopfzerbrechen. Ich wollte ja eigentlich den Bibbulmun Track laufen, das würde aber mindestens sechs Wochen dauern. Ich kann aber nicht in zwölf Wochen die andere Hälfte Australiens besichtigen, wenn ich sechs Wochen wandern gehe – und das Auto muss ich auch noch verkaufen und rechne dafür mit zwei Wochen. Also streiche ich den Bibb aus meiner Planung – schade, aber alles geht einfach nicht.

Ansonsten verbringe ich den Ruhetag im Freibad – soooo schön 🙂 – kaufe Lebensmittel für die anstehende Tour ins Outback und buche für den nächsten Tag eine Bootstour zum Great Barrier Reef. Und ich habe Glück, ich bekomme den letzten Platz für einen Anfängertauchgang ab.

Freibad Cairns

Pünktlich und aufgeregt stehe ich am nächsten Morgen also am Pier von Cairns und bestaune den großen Katamaran, mit welchem wir unterwegs sein werden.

keine halben Sachen – das zweite Boot ist das richtige!

Die Organisation ist vorbildlich und hat schon fast Kreuzfahrtcharakter – noch vorm Betreten des Katamarans ein erstes Foto, dann die Begrüßung durch die Crew und jeder wird einzeln in den richtigen Raum begleitet, wo es je nach gebuchten Ausflügen die Einweisungen gibt.

Während das Schiff ablegt erhalten wir zunächst eine allgemeine Einweisung und nach einer Pause ist die Taucheinweisung dran. Auch wenn es ein relativ großes Boot ist – die Wellen sind stärker und wir schaukeln ganz schön doll. Ich sehe konsequent aus dem Fenster auf den Horizont und kann so verhindern, dass mir komplett schlecht wird. Andere haben nicht so viel Glück und sehen wirklich elend aus. Die Pause nutze ich, um an Deck ein wenig frische Luft zu schnappen, bevor es zur eigentlich sehr interessanten Taucheinweisung geht. Aber auch dieser folge ich nur akustisch und behalte strikt den Horizont im Blick – ich hoffe, der Lehrer nimmt es mir nicht übel…aber anderenfalls wird mir übel.

Kurz bevor wir den Fragebogen ausfüllen müssen, zum Beweis, dass wir zugehört und etwas gelernt haben, hält das Boot zum Glück an – wir sind da. Ich kreuze schnell die richtigen Antworten an und mache, dass ich raus an die frische Luft komme.

Ich leihe mir eine wasserdichte Digitalkamera aus – nach dem tollen Erlebnis auf den Whitsunday Islands will ich dieses Mal Fotos von der bunten Unterwasserwelt machen.
Während sich die erste Gruppe zum Tauchen aufmacht, kann ich beim Schnorcheln die Kamera ausprobieren und einen ersten Blick auf den größten lebenden Organismus der Welt werfen. Das Great Barrier Reef erstreckt sich über eine Länge von 2.000 Kilometern vor der Ostküste Australiens. Ich weiß nicht, wie lange man tauchen würde, aber zu Fuß bräuchte man immerhin drei Monate, um das ganze Riff abzuwandern.

Und was über tausende von Jahren herangewachsen ist, wird durch den Menschen innerhalb weniger Jahrzehnte einfach zerstört. Ich bin jetzt kein Kenner, aber für mich sahen die meisten Korallen an diesem Riff tot und zerstört aus, es war leider nicht so bunt und lebendig wie an den Whitsunday Islands, auch wenn es immer noch eine Menge bunter Fische und Korallen gab. Neben dem intensiven Tourismus – dessen Teil ich war – litt das Riff hauptsächlich an den steigenden Wassertemperaturen, die viele Meeresbewohner einfach nicht vertragen.

Ich konnte trotzdem ein paar schöne Korallen und Fische beobachten und dann ging der Tauchgang los. Da wir absolute Anfänger waren und keinerlei Erfahrung mitbrachten, war der Tauchgang nur möglich, wenn wir uns unterhakten und vom Guide führen ließen. Das tat meiner Freude aber keinen Abbruch. Nach den beiden bestandenen Unterwasseratemübungen gings runter in die Tiefe…es war zunächst komisch durch das Atemgerät zu atmen, aber ich zwang mich zur Ruhe und hatte bald den Dreh raus. Und dann glitten wir mehr oder weniger geräuschlos an dem Riff vorbei und ich knippste fleißig Fotos. Was allerdings gar nicht so einfach ist unter Wasser. Ich konnte nie richtig sehen, was ich aufnehme, die Scheibe der Kamera beschlug ziemlich schnell und die Fische zappelten auch mehr rum, als dass sie still hielten.

Ziel unserer Tour waren zwei Anemonen, in denen sich Clownsfische tummelten – ooohhhh süß – genau wie im Film 🙂 nur viel kleiner…hatte Nemo größer in Erinnerung, das kann aber an der Kinoleinwand gelegen haben.

Finding Nemo

Insgesamt waren wir cirka zwanzig Minuten unterwegs, bevor wir am Boot wieder auftauchten, die schwere Ausrüstung ablegten und wieder schnorcheln gehen konnten. Tauchen macht Spaß! Ist eine schöne, ruhige Fortbewegungsart und ich war froh, das mal ausprobiert zu haben.

Grüße vom…

Ich schnorchel noch so lange umher, bis der Akku der Kamera alle ist und dann gibt es auch schon ein sehr leckeres Mittagsbuffet.

Danach fahren wir zu einem anderen Teil des Riffs und können wieder schnorcheln gehen. Mittlerweile haben sich einige Wolken zusammengezogen, so dass das Sonnenlicht die Fische nicht mehr anstrahlt, aber sie glitzern auch so bunt vor sich hin.

Insgesamt fünf Stunden verbringen wir draußen am Riff, bevor es wieder zurück nach Cairns geht. Die Rückfahrt ist nicht ganz so holprig und es war ein wunderschöner Tag.

Great Barrier Reef


In Cairns buche ich endgültig den Flug nach Bali, kaufe noch mehr Lebensmittel, obwohl ich gar nicht genau weiß, was ich für die Zeit im Outback so gebrauchen könnte und übernachte ein letztes Mal in der Stadt. 

Damit ist die Zeit an der grünen und (verhältnismäßig) dicht besiedelten Ostküste Australiens für mich vorüber. Als nächstes mache ich mich auf in die unendlichen, trockenen, roten Weiten des Outback. Würde ich dieses Abenteuer überleben? Ich war sehr gespannt.

Ein Gedanke zu “Tin Can Bay – Whitsunday Islands – Cairns – Great Barrier Reef

  1. Dr. Bullenstaat schreibt:
    Avatar von Unbekannt

    Tse. Silizium. Dann besteht Wasser aus reinem Wasserstoff?
    Nee, nee, Sand ist SiliziumOXID. SiO2. Glas ist letztlich auch nix anderes. Wenn der Sand aus reinem Silizium bestehen würde, dann würde er silbern glänzen. Aber im Englischen kann man das leicht mal durcheinanderkriegen: Silica ist SiO2, Silicon ist Silizium. 99,8% Reinheit ist aber schon echt erstaunlich… (Wobei wir hier – kein Witz – mit 99,999999999% Reinheit arbeiten.)

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