28.05. – 31.05.2017
Da die Blue Mountains westlich von Sydney liegen, wollte ich die Gelegenheit nutzen und ein Stück im „Hinterland“ fahren, bevor ich wieder zur Ostküste gelange und dort weiter nach Norden fahre. Ich hatte zunächst auch überlegt richtig ins Outback reinzufahren, aber das ist dermaßen weit entfernt, dass es zu lange gedauert hätte. Und das Outback werde ich später noch kennenlernen, wenn ich ins Zentrum Australiens zum Uluru fahre.

Bathurst
Also bin ich „nur“ über Bathurst nach Dubba gefahren. Die Stadt ist ca. 400km von Sydney entfernt und beherbergt den Taronga Western Plains Zoo. Ich war zwar noch etwas skeptisch nach den Erfahrungen im Koala Park, aber konnte hier schon vor dem Eingang auf der Übersichtskarte erkennen, dass die Tiere auf großen Freiflächen untergebracht waren. Und tatsächlich war der Zoo ähnlich wie der Berliner Tierpark sehr weitläufig, die Tiere hatten ausreichend Bewegungsflächen, abwechslungsreich eingerichtete Lebensräume, die meistens nur durch Wassergräben von den Besuchern getrennt waren und was ich besonders schön fand, dass viele Tiere zwischen unterschiedlichen Flächen rotierten und so immer mal wieder etwas anderes zu sehen bekamen. So muss ein Zoo aufgebaut sein, damit man Freude und Interesse an den Tieren entwickelt!
Es wurde auch gerade eine neue, riesige Fläche als neues Reich der Löwen gebaut. Das Gelände würde fünf oder siebenmal so groß sein wie das alte – eine Folge des Nachwuchses, den der Zoo begrüßen durfte.

die weiblichen Löwen noch im alten Gehege
Das Hauptaugenmerk des Taronga Western Plains Zoos lag aber auf dem Schutz und der Vermehrung von Nashörnern. Neben eigenen Nachwuchserfolgen setzt sich der Zoo direkt in den Heimatländern der Tiere für deren Schutz ein. Während ich dem interessanten Vortrag der begeisterten Tierpflegerin lauschte, wurde ich jedoch immer wütender. Grund war das Fehlen jeglicher asiatischer Besucher um mich herum. In Australien stammt der allergrößte Teil der Touristen aus Asien, hauptsächlich China und Korea, wenn ich das richtig mitbekomme. Die sind wirklich überall und lautstark vertreten – außer hier im Zoo. Nicht einen Asiaten sehe ich hier und das ist deshalb so ärgerlich, weil sie sich dann direkt aus erster Hand hätten anhören können, was für ein Irrsinn es ist, Nashörner wegen des Horns zu jagen und töten. Die Chinesen nutzen das Horn doch tatsächlich, wenn sie einen Kater haben!!!

weißes Nashorn
Grrrr….je länger ich im Park herumlaufe, ohne einen Chinesen anzutreffen, desto wütender werde ich und würde sie am Liebsten hierherschleifen und ihnen mitteilen, dass sie nach dem nächsten Saufgelage auch wunderbar an ihren Fingernägeln kauen können, das Horn des Nashorns besteht nämlich auch nur aus Keratin – es ist nichts anderes als dicht zusamengepresste Haare! Vom weißen Nashorn gibt es in Afrika nicht mal mehr 5.000 Tiere – nachdem allein letztes Jahr 1.000 Tiere gewildert wurden. Oh man…ich bin richtig geladen und es dauert noch ein paar Tage, bis ich mich wieder beruhigt habe…
Der Zoo an sich ist aber super und ich verbringe im Grunde den ganzen Tag dort, weil ich am Ende auch noch an einem der Barbecueplätze Essen koche und das kostenfreie WLAN nutze. Und hier macht es auch richtig Spaß, sich die schlafenden Koalas anzusehen. Es gibt ein großes Gehege, durch das man durchlaufen und sich die Wallabys und Kängurus ansehen kann und dort drin gibt es eine Rampe, die nach oben führt, damit man von der Plattform die putzigen Gesellen in den hohen Eukalyptusbäumen besser erkennt. Ich bin mir sicher, dass die hier etwas Schöneres träumen als im Koala Park 😉

hach…
Danach fahre ich über Dubba in Richtung Norden. Am Ortsausgang von Dubba steht der erste Tramper, den ich hier in Australien entdecke. Ich muss erstmal meinen Beifahrersitz freiräumen, wende dann aber und sammle ihn ein – nachdem ich in Neuseeland dermaßen von der Hilfsbereitschaft der Fahrer profitiert habe, möchte ich hier anderen helfen. Der Kerl ist super nett und erzählt viel, will auch nur bis in den nächsten Ort und seine leichte Alkoholfahne lässt mich vermuten, warum er nicht selbst gefahren ist. 🙂
Dann führt mich mein Weg zum New England Plateau, ein 1.000 – 1.400 Meter hohes Hochplateau im Nordosten New South Wales. Ich fahre über Tamworth und Armidale zu den Wollomombi Wasserfällen. Diese sind mit 220 Metern zumindest die höchsten in New South Wales und alleine die Schlucht, in die sie sich stürzen sieht schon sehr beeindruckend aus.

Wollomombi-Wasserfälle
Im New England Nationalpark steht wieder eine kleine Wanderung auf dem Programm. Vom Echo Lookout Point (1.564 m) laufe ich durch den sogenannten Gondwana-Regenwald bis zum Wright’s Lookout. Die Baumart in diesem Waldstück existierte schon zu Zeiten des Urkontinents Gondwana! Ist also eine durchaus etablierte Art und ich ging entsprechend ehrfürchtig durch den dichten, üppigen Regenwald.
Vom Lookout hatte ich dann einen wunderschönen Rundblick auf das umliegende Panorama und mit neun Kilometern war es eine schöne Vormittagsrunde. Nur etwas kühl, da es am Lookout sehr windig war und ich anschließend im dichten Wald auch nicht mehr richtig aufgewärmt bin. Aber ein paar Minuten im Auto und ich war wieder auf normaler Betriebstemperatur.

Wright’s Lookout, New England Nationalpark
Mittags komme ich in Dorrigo an, besichtige die örtlichen Wasserfälle und nach einem Besuch im Dorrigo Nationalpark Visitorcenter entscheide ich mich spontan für den 6,6km langen Rundweg durch den Nationalpark. Er verläuft ebenfalls durch dichten Regenwald und es wird wieder kühl, weil die Sonne nicht durch das Blätterwerk dringen kann. Diesesmal habe ich aber die Daunenjacke mit und dadurch geht es.
Während der langen Autofahrten zwischendurch fahre ich meistens an wunderschönen, weiten Landschaften vorbei, stehe aber immer vor dem Problem, dass ich nicht so einfach Fotos machen kann. Wenn ich ein schönes Motiv sehe, bin ich auch schon wieder vorbeigerauscht, anhalten kann ich auch nicht überall und ständig und wenn ich dann doch mal anhalte, sieht es irgendwie gar nicht mehr so schön aus, wie kurz vorher…ich bin ein bisschen verzweifelt und muss das wohl noch irgendwie lernen – beim Wandern war das einfacher…
Nach einer Nacht auf einem kostenlosen Campingplatz in Thora komme ich am nächsten Tag wieder an die Ostküste – ein schönes Gefühl, wieder die frische Luft und das Wellenrauschen zu erleben. In Coffs Harbour spaziere ich bei Sonnenschein und starkem Wind über Muttonbird Island. Die Vögel, die hier normalerweise nisten, treiben sich momentan aber in Indonesien rum, weil es ihnen hier zu kalt ist…ich muss mich zumindest tagsüber immer wieder selbst daran erinnern, dass das hier Winter sein soll…

Muttonbird Island, Coffs Harbour
Danach gönne ich mir ein frisches Fischfilet im Restaurant direkt im Fischerhafen und fahre an der Küste weiter in Richtung Norden. Abends komme ich in Byron Bay an – DAS Surfmekka an der australischen Ostküste. Zeit, mal wieder etwas Neues auszuprobieren 🙂