22. – 23.03., 6 km, Gesamtkilometer: 2.778 km
Es geht schon wieder los…genauso wie ich am Ende der Nordinsel immer langsamer wurde und sich ein Ruhetag an den anderen gereiht hat, häufen sich auch jetzt die Zerodays und bremsen mein eigentlich relativ hohes Tempo ab. Hatte es auf der Nordinsel aber noch ganz pragmatische Gründe, nämlich dem Unwetter und seinen Folgen auf der Südinsel zu entgehen, sind es jetzt eher emotionale Gründe…ich will einfach noch nicht in Bluff ankommen! Es sind jetzt nur noch gut 200 Kilometer bis zum Ende des Trails…ein Klacks im Vergleich zu der Gesamtstrecke und ich kann schon den Tag ausrechnen, an dem ich wahrscheinlich ankommen werde…aber das will ich doch noch gar nicht…mittlerweile liebe ich das Trailleben…Laufen, Essen, Schlafen – um mal einen Bestseller zu zitieren 😉 Es ist alles so einfach und schön…das soll noch nicht zu Ende sein. Also lege ich in Te Anau zwei Ruhetage ein. Und auf Arisa und Josh will ich ja auch noch warten…
Am Vorabend hatte ich Gemüse in Pilzsauce und Reis gekocht und weil es so viel war, Sarah (USA) zum Essen eingeladen. Sie war ein paar Tage krank und hatte sich im YHA-Hostel eingemietet, kam aber rüber und wir hatten einen wunderschönen Abend. Heute mache ich mir gerade die zweite Portion Gemüse – dieses Mal in Honig-Senf-Sauce, als Jo und Michi zur Tür hereinkommen. Was machen die denn schon hier!?! Ich dachte sie sind langsamer und noch hinter Arisa und Josh…die beiden trudelten kurz darauf aber auch ein und so waren wir wieder alle zusammen und hatten einen schönen Abend, auch wenn ich früh ins Zelt gekrabbelt bin, am nächsten Tag hatte ich nämlich schon wieder einen Ausflug geplant. Wir haben uns aber auf ein Datum geeinigt…am 2. April wollen wir uns alle in Bluff treffen. Jetzt steht es fest…wobei es sein kann, dass Jo, Michi und ich schneller sind und sogar schon früher ankommen. Dann wollen wir aber auf die anderen warten und am zweiten gemeinsam feiern.
Was den Ausflug angeht, wollte ich mir dieses Mal den berühmten Milford Sound ansehen – allerdings nicht zu Fuß, es gibt dort auch einen Great Walk, sondern mal ganz mondän per Boot. Also habe ich eine klassische Touristentour gebucht, mit Busshuttle ab Te Anau. Unser Busfahrer war ein lustiges, gutgelauntes Kerlchen, der die gesamte zweieinhalbstündige Fahrt genutzt hat, um Witze zu machen und einige Informationen über Land und Leute zu verbreiten. Ich hatte natürlich einen der beiden günstigsten Anbieter gewählt und das entsprach dann in etwa Rainbow Tours, was die Zielgruppe anging.
Wir haben auch drei-viermal angehalten, um an besonders geeigneten Stellen Fotos zu machen und ich bin mit allen anderen raus aus dem Bus – Foto gemacht – wieder rein in den Bus…für einen Tag macht so was durchaus mal Spaß 😉

Fotostop für alle
Das Boot hat schon auf uns gewartet und uns zwei Stunden durch den Milford Sound geschippert. Wir waren natürlich nicht die einzigen…der Milford Sound ist der berühmteste Sound Neuseelands und es war richtig viel los…zig Boote waren unterwegs, zusätzlich hob minütlich ein Hubschrauber oder Flieger ab, um über dem Sound zu kreisen, aber es war noch so im Rahmen, dass man die Fahrt genießen konnte. Im Preis inbegriffen war eine Portion Fish&Chips, die gar nicht so schlecht waren. Das Wetter war klasse (auch deswegen hatte ich noch einen Tag abgewartet) und die umliegenden Berge samt dem Mitre Peak sahen beeindruckend aus. Und das Allerbeste war natürlich, dass ich faul auf dem Sonnendeck liegen konnte und die Berge, Wasserfälle und Seerobben an mir vorbeiflaniert sind 🙂

Mitre Peak (mitte hinten)

Urlaub auf See
Alles in allem habe ich den Tag total genossen. Um kurz vor siebzehn Uhr waren wir wieder zurück in Te Anau und ich habe für die nächsten sieben Tage eingekauft. Dann musste ich noch eine Stunde an der Straße auf eine Mitfahrgelegenheit bis zum Trailhead warten (neuer, negativer Rekord, was das Trampen angeht) und bin in den Sonnenuntergang hinein die sechs Kilometer Schotterstraße und Feldweg bis zur nächsten Hütte gelaufen. Dort bin ich erst um halb neun im Dunkeln angekommen, aber ich wollte nicht noch eine Nacht in der Stadt verbringen, Te Anau ist ziemlich teuer.