Queenstown – Zeroday und Abseits des TA: Routeburn Track – Caples Track

15. – 18.03., 3,5 Tage, ca. 44 km

Queenstown liegt am Lake Wakatipu und hat eine wunderschöne Strandpromenade, an der bei dem sommerlichen Wetter einiges los ist. Überhaupt ist das ganze Stadtzentrum gut gefüllt mit Urlaubern und jungen Leuten, die etwas erleben wollen. Queenstown scheint die Adrenalin-Hauptstadt Neuseelands zu sein, hier kann man alle möglichen und unmöglichen Trips buchen, die den Adrenalin Spiegel in die Höhe treiben, Bungee-Jumping darf natürlich nicht fehlen und wird in zig verschiedenen Varianten angeboten – eine natürlich spektakulärer als die andere. Ich für meinen Teil will es ruhig angehen lassen – möglichst wenig bewegen und bloß kein Adrenalin ausschütten.

Kultimbiss in Queenstown

Da ich am Vorabend endlich meine Couscousvorräte alle gemacht habe, komme ich erst heute dazu, mir den lang ersehnten Burger zu holen. Mittags habe ich nach dem Müslifrühstück wieder ordentlich Hunger und reihe mich in die lange Schlange ein, die zu fast jeder Tageszeit vor „Fergburger“ steht und mich an „Curry36“ erinnert. Im Gegensatz zu der meiner Meinung nach total überbewerteten Currywurst schmeckt der doppelte Fergburger, den ich mir bestelle jedoch fantastisch!!! Er ist riesengroß und sooo gut! Das Fleisch ist super saftig und würzig und der Salat und die Soßen sind ebenfalls total lecker….mjam…das Anstehen hat sich in jedem Fall gelohnt und ich werde morgen hoffentlich gleich noch einen Burger essen können.

Ja, der ist wirklich so groß und so lecker, wie er aussieht!

Zunächst gehe ich aber erstmal zur Post und wiege meinen Rucksack…6,8 kg ohne Essen und Wasser…hmmm…hat das Aussortieren der Klamotten etwas geholfen, aber er ist immer noch relativ schwer. Immerhin schaffe ich es mittlerweile tatsächlich, bei dem Essen nicht so zu übertreiben, so dass das Gesamtgewicht noch einigermaßen zu händeln ist.
Die großen Supermärkte sind alle in Frankton, also gute zehn Kilometer entfernt. Und so hitche ich nachmittags zu Pac’n’Save und kaufe für den nächsten Abschnitt ein, der ca. sieben Tage dauern wird. Da endlich auch wieder Weintrauben zu einem annehmbaren Preis zu haben sind, schlage ich zu und habe fast drei Kilo im Einkaufswagen.

Zurück in Queenstown lege ich mich mit den Trauben und Schokolade auf die Wiese in die Sonne und relaxe…und freue mich meines entspannten Lebens 🙂
Abends treffe ich Sarah wieder, die gerade die letzten Meter auf dem Track absolviert hat, und begleite sie zu Fergburger. Aufgrund der ganzen Weintrauben, Eis und Schokolade habe ich selbst leider keinen Hunger, aber ich erfreue mich an den glücklichen Gesichtern der anderen Burger-Esser.

Für die nächsten zwei Tage habe ich mal wieder einen Sidetrip geplant…dieses Mal aber nicht nur wegen des schönen Tracks selbst, sondern auch aus ganz pragmatischen Gründen. Der TA geht nämlich auf der anderen Seite des Lake Wakatipu weiter und die anderen TA-Hiker haben berichtet, dass es sehr schwer ist, eine Mitfahrgelegenheit bis zu diesem Parkplatz zu bekommen. Also werde ich einen weiteren Great Walk laufen, nämlich den Routeburn Track. Der ist gute 30km lang und von seinem Ende führt der Greenstone-Caples-Track direkt zum Beginn des TA – ich muss also nur die halbe Strecke hitchen und laufe dann zum TA-Anfang.

Um genügend Zeit für die Anreise zum Routeburn Track zu haben, buche ich einen Platz auf dem einzigen noch verfügbaren Zeltplatz auf dem Weg. Das ist gleich der erste, so dass ich am ersten Tag nur gut sechs Kilometer laufen muss. Das nutze ich morgens, um etwas länger zu schlafen und mich ganz gemütlich um dreiviertel elf auf den Weg zu machen. Ieider musste ich noch so viele Weintrauben und anderes Zeug aufessen, dass ich voll bin und kein weiterer Burger mehr reinpasst. Aber vielleicht führt mich mein Weg ja nochmal nach Queenstown…allein wegen Fergburger würde es sich lohnen! 

Ich laufe ein Stück am See entlang aus Queenstown raus und stelle mich an die Straße Richtung Glenorchy und Routeburn Track. Tatsächlich ist es gar nicht so einfach, es dauert sehr lange bis ein Auto anhält und ich brauche insgesamt drei Mitfahrgelegenheiten, bis ich wirklich am Beginn des Wanderweges stehe, aber ich bin entspannt, habe ja genügend Zeit.

Um 13 Uhr bin ich da, mache nochmal eine Pause und mich dann ganz entspannt auf den Weg. Da es sich um einen Great Walk handelt, ist der Weg super in Schuss und hat auf der gesamten Länge Parkwegqualität. Gleich am Anfang kann man eine kleine Schleife auf dem Nature Walk laufen, wo auf Infotafeln sehr interessant das Leben eines Baumriesen erzählt wird…

Um 16 Uhr erreiche ich den Zeltplatz an der Routeburn Flats Hütte. Durch die Lage an der Routeburn Ebene hat man einen wunderschönen Blick auf die umliegenden Berge und ich habe einen sehr entspannten Feierabend.

Routeburn Flats

Der Routeburn Track ist wirklich empfehlenswert! Nach den ersten Kilometern im Wald, während der man immer mal wieder durch einen Lücke wunderschöne Blicke auf die umliegenden Berge hat, wandert man an den Routeburn Falls vorbei und durch ein breites Tal zum Harris Sattel / Tarahaka Whakatipu auf 1.255 Metern. Von dort gibt es die Möglichkeit auf den Gipfel des Colonial Hill zu klettern. Im Anschluss läuft man auf der Höhe am Hollyford Tal entlang und hat wunderschöne Aussichten in das Tal hinein, bevor man an den 174 Meter hohen Earland Wasserfällen vorbei kommt.

Harris Sattel / Tarahaka Whakatipu

Aufgrund des guten Weges kann ich mich auch wirklich mal umsehen und die Landschaften genießen…auf dem TA bin ich ja meistens damit beschäftigt, auf den Weg direkt vor mir zu schauen, damit ich nicht stolpere…ich lasse meinen Rucksack an dem „Notfall-Shelter“ auf dem Harris-Sattel, der größer als die meisten Hütten auf den normalen Wanderwegen Neuseelands ist, breite mein Zelt zum Trocknen aus und mache mich an den halbstündigen Anstieg auf den Colonial Hill, der zwar anstrengend ist, aber die Aussicht entlohnt für alles. Das Tal unter mir liegt unter einer weißen, bauschigen Wolkendecke, die sich bis zur Tasmanischen See hinzieht…über den Wolken…ein absolut unvergleichliches, überwältigendes, beeindruckendes Gefühl…

Als ich wieder unten am Sattel ankomme ist mein Zelt trocken und ich kann entspannt weiterlaufen. Die Wolken lösen sich in den nächsten Stunden auf, indem sie in kleinen Fetzen nach oben fliegen und sich zerstreuen – habe ich so auch noch nie gesehen und bin beeindruckt.

Lake Mackenzie

Die nächste Hütte befindet sich am Lake Mackenzie, wo ich Mittagspause mache. Danach kommen die Earland Falls, die sich aufgrund ihrer Höhe schwer fotografieren lassen, aber es macht Spaß, sich von den Wassertropfen, die der Wind großzügig verteilt, beregnen zu lassen.

Earland Falls, 174 m

Gegen 17:30 Uhr komme ich zur letzten Hütte auf dem Routeburn Track am Lake Howden. Von dort sind es nochmal zwei Kilometer zum Parkplatz, die ich aber nicht mehr laufe. Ich biege links ab und folge dem Greenstone-Caples-Track. Es sind noch zwanzig Minuten zum nächsten Zeltplatz, wo ich mein Nachtlager aufschlage.
Der Track ist ein Rundweg, der durch die beiden Täler des Greenstone und des Caples Flusses führt. Ich nehme das Caples-Tal, damit ich direkt zum Beginn des TA gelange, der die ersten Kilometer auf dem Greenstone-Track entlang führt. Dazu muss ich am nächsten Morgen über den McKellar Sattel klettern, was aber unproblematisch ist, da auch dieser Track sehr gut in Schuss gehalten ist und fast überall Parkwegcharakter hat. So kann ich meine Aufmerksamkeit wieder dem wunderschönen Wald und den Vögeln widmen, die sehr nah am Wegesrand auf den Zweigen sitzen und munter zwitschern.

Caples-Track

In der sehr großen, neuen Mid Caples Hut mache ich Mittagspause und komme um 14 Uhr an die Kreuzung, an welcher der Greenstone-Track und damit die nächste Etappe des TA abzweigt.

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