Wanaka – Motatapu Track -Queenstown

12.03. – 14.03., 3 Tage, 91 km, Gesamtkilometer: 2.676 km

Ich freue mich, endlich wieder weiterlaufen zu können – das ständige Essen muss ein Ende haben 😉 Nach dem gestrigen bewölkten Tag regnet es heute und leider bleibt es die gesamten zweieinhalb Tage, die ich auf dem Motatapu Track verbringe bewölkt, kühl und teilweise feucht. Grundsätzlich stört mich das nicht so, ich kamm auf einer fünfmonatigen Wanderung ja nicht nur mit Sonnenschein rechnen, schade ist nur, dass der Motatapu Track richtig, richtig schön ist und ich so wenig davon sehe. Aber alleine die wenigen Einblicke, die ich zwischen den tiefhängenden Wolken erhasche sind wunderschön und ich bleibe jedes Mal stehen und bestaune die stark zerklüfteten, mit Felsen durchzogenen Bergketten und die breiten, grün-gelben Täler.

Motatapu Track, Fern Burn Hut

Der Track selbst ist sehr anstrengend, insgesamt vier hohe Sättel zwischen 1.100 und knapp 1.300 Metern müssen erklommen werden, wobei es zwischendurch natürlich jedes Mal erstmal brav bis hinunter auf 800 Metern zu einem Fluss geht, bevor man alles wieder raufklettern darf. Am ersten Tag laufe ich zunächst am Lake Wanaka entlang bis zum Beginn des Tracks. Dann steht noch ein Sattel an, bevor ich die Hütte erreiche, in der ich übernachten will. Sowohl in dieser als auch der ersten Hütte auf dem Track treffe ich auf Leute, die den Tag pausiert haben und auf besseres Wetter hoffen…ich könnte theoretisch auch einen Tag Pause machen, aber erstens habe ich gerade zwei Ruhetage hinter mir und zweitens sieht es nicht so aus, als ob sich das Wetter kurzfristig ändern würde – und so war es dann ja auch.

manchmal ist es ganz gut, dass ich aufgrund der Wolken nicht nach unten sehen kann

Am zweiten Tag sind die anderen drei Sättel dran und Abends bin ich trotz nur 20 gelaufenen Kilometern komplett fertig…ich nächtige in Macetown. Das ist eine verlassene Goldgräberstadt, in welcher zwischen 1863 und 1920 zwischen 100 und 200 Leute lebten und im anliegenden Fluss nach Gold gesucht haben. Heute sind einige der alten Häuser restauriert und es gibt einen Zeltplatz.

restauriertes Haus in Macetown

Der nächste Tag ist ein schönes Beispiel dafür, dass das Trailleben doch nicht immer nach dem Motto verläuft:“Ich gucke mal wie weit ich laufen möchte und schlage dann irgendwo mein Zelt auf.“
Geplant hatte ich, noch die zwölf Kilometer bis nach Arrowtown zu laufen, dort einen leckeren Burger zu essen, auf den ich mich schon seit Tagen freue, und dann nochmal zwölf, dreizehn Kilometer bis zu einem Fluss und dort irgendwo zu zelten

Direkt danach beginnt nämlich die nächste Stadt und dann kommt auch schon Queenstown, wo ich morgen ganz gemütlich mittags ankommen wollte.

So weit der entspannte Plan. In der Realität funktionierte zumindest der erste Teil. Im Nebel erklomm ich einen 1.000er-Sattel, sah nix außer weiße Wolken und kam mit dem ersten Sonnenstrahl des Tages um elf Uhr in Arrowtown an. Das ist auch eine alte Goldgräberstadt, allerdings noch bewohnt und komplett auf Touristen ausgelegt, die dort Gold schürfen und viel Geld für Merino-Klamotten ausgeben können. Leider gab es dort gar nicht den angekündigten Burger…den gibts erst in Queenstown, wie ich später erfahren habe. Toll, tagelang drauf gefreut und dann keinen Burger 😦 also habe ich nur ein teures, aber leckeres belegtes Brötchen gegessen und bin um zwölf Uhr bei jetzt strahlendem Sonnenschein weitermarschiert. Jetzt waren ja nur noch 13km geplant, ich konnte mir also Zeit lassen.

Arrowtown

Um vierzehn Uhr zweifel ich das erste Mal, dass mein Plan aufgeht. Ich habe nur noch fünf Kilometer vor mir, kann ja aber nicht am helllichten Tag mein Zelt irgendwo aufstellen…und rechnerisch würde ich es auch noch locker bis nach Queenstown schaffen…will ich aber eigentlich nicht…
Um fünfzehn Uhr bin ich dann in der Gegend, die ich auf der Karte als potenzielle Übernachtungsmöglichkeit ausgemacht hatte und habe zwei Probleme. Es gibt hier kein trinkbares Wasser (in dem großen Fluss düst ein Jetboot nach dem anderen vorbei, das Wasser hat wahrscheinlich Spreewasser-Qualität) und zelten kann man hier auch nirgendwo. Also wird dann klar – ich muss mindestens bis Frankton – eine Art Vorort von Queenstown – oder eben gleich bis nach Queenstown laufen.

So laufe ich weiter, buche mir unterwegs ein Hostelbett in Queenstown, kaufe mir im Pac’n’Save in Frankton eine Viererpackung Eis als Wegzehrung und komme gegen 19:00 Uhr in dem wunderschönen Queenstown an. Das ist ein richtiges Backpacker-Eldorado… hunderte Reisebüros, Kneipen, Diskos, Restaurants und dazu tausende gutgelaunte, relaxte Backpacker. Ich mag die entspannte Stimmung, die an solchen Orten herrscht und fühle mich gleich wohl.

Tja, und so wurde aus dem geplanten, entspannten 25km-Tag ein nicht ganz so entspannter 40km-Tag…aber das ist das normale Trailleben und keine Seltenheit.

in diesem Bild ist ein Flugzeug versteckt 🙂

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