Boyle Village – Arthur’s Pass – Lake Coleridge

17.02. – 25.02., 9 Tage, 197 km, Gesamtkilometer: 2.245

Als ich vor einigen Tagen den Waiau Pass erklommen hatte, traf ich bei der anschließenden Mittagspause zwei andere Hiker und das Mädel war ganz traurig, weil es jetzt vorbei sei mit den Bergen…ich sah sie verständnislos an und meinte, da kommen doch noch welche, Stag Saddle zum Beispiel, der höchste Punkt auf dem TA. „Ach, der kommt erst in ein paar hundert Kilometern und bis dahin laufen wir nur durch die Täler durch.“ war ihre Antwort…und sie hatte natürlich Recht, ich hatte mir bis dahin die weitere Strecke gar nicht so genau angesehen. Aber tatsächlich laufen wir seitdem nur durch die Täler und sehen uns die Berge von unten an, ab und zu erklimmen wir einen Sattel, um ins nächste Tal zu gelangen, aber das wars. Grundsätzlich habe ich da nicht so viel dagegen, da ich mir schon immer sehr gerne die Berge von unten angesehen habe, problematisch wurde es nur durch die Qualität der Wege in den Tälern…

da drunter muss irgendwo der Weg sein…

Ich kann nicht genau einschätzen, wie stark die Zerstörungen durch das November-Erdbeben und das Bomb Low im Januar waren, aber eines steht fest, die Wege sind größtenteils echt schlecht zu laufen – wenn sie denn überhaupt noch da sind und nicht weggespült wurden…und dann diese Steine! Stundenlang läuft man im oder am Flussbett über kleine, scharfkantige und große, abgerundete Steine…nervig!

Steine en galore

In diesem Abschnitt komme ich durch mindestens fünf Täler, wobei durchaus interessant ist, dass jedes Tal etwas anders aussieht bzw. ausgestaltet ist. Von komplett grün mit See und Alpenpanorama über weitläufige und sumpfige Weideflächen bis hin zu komplett zerstört und ein einziger Steinhaufen ist alles dabei…
Highlights auf dem Abschnitt stellte zum einen diese Kletterstelle dar.

mittig ist das Seil zu erkennen, an dem man runterklettern sollte

An dem Seil in der Mitte musste ich RUNTERklettern…und habe natürlich den Halt verloren, so dass ich nur am Seil und einer Wurzel hing und mit den Füßen hilflos umherstrampelte, bis ich doch wieder etwas Halt gefunden habe.
Am Tag davor hatte ich bei einem der zahlreichen Rivercrossings den Halt verloren, weil die Strömung einfach zu stark und das Wasser zu tief waren und bin vom Wasser mitgerissen worden, allerdings nicht wirklich weit und ich war auch schon fast drüben…nur war ich dann natürlich komplett nass und da ich mein Handy und Fotoapparat nur in einem Ziplockbeutel in der Seitentasche des Rucksacks hatte, eher um die Geräte besorgt. Aber sie haben es mit ein paar Spritzern über standen – seitdem verpacken ich sie auch besser, wenn es tiefer wird 😉

Und dann habe ich das erste Erdbeben in meinem Leben miterlebt…leider lag ich da gerade in einer Hütte in dem unteren Bett eines Doppelstockbetts und fühlte mich bei den wiederholten, leichten Erschütterungen, die die ganze Nacht über andauerten, alles andere als wohl…in meinem erdbebensicher gebauten Zelt hätte ich mich in dieser Nacht sehr viel wohler gefühlt…

In Arthur’s Pass habe ich spontan einen Ruhetag eingelegt, weil es an dem Tag geregnet hatte und ich neben dem Blog auch noch ein paar Mails schreiben und entspannen wollte.

Danach ging es weiter mit den nervigen Flussbett-Tälern, aber dann stand auch mal wieder ein Sattel auf dem Programm, der ein wenig Abwechslung und gute Sichten bot.

Gestern und heute ging es am Lake Coleridge vorbei und jetzt bin ich in Methven, ein kleiner Ort, der 60km vom Trail entfernt ist. Jemanden zu finden, der mich bis hierher mitnimmt war gar nicht so einfach, weil da oben einfach total wenige Autos vorbeikommen…letztendlich bin ich aber ein Stück auf der Ladefläche mitgenommen worden und dann von einem Typen, der ein frisch erlegtes Wildschwein auf der Ladefläche hatte (da durfte ich aber vorne sitzen).

luftige Mitfahrgelegenheit

Hier im Ort habe ich die seltene Anwesenheit eines Supermarktes genutzt und mir zwei Liter Eis gegönnt…und fast komplett alleine gegessen, ich habe dann aber Arisa und Josh zu Hilfe gerufen und sie haben auch ein bisschen davon verspeist, ich musste ja noch die Muffins und eine halbe Ananas essen. 😉 Arisa habe ich in den Tararua Ranges das letzte Mal gesehen und wir freuen uns beide sehr, dass wir uns endlich wiedersehen, ich war jetzt eine ganze Weile immer einen Tag hinter den beiden, aber weil sie momentan auch langsam unterwegs sind, konnte ich sie jetzt endlich einholen.

2 Gedanken zu “Boyle Village – Arthur’s Pass – Lake Coleridge

  1. Bullenstaat schreibt:
    Avatar von Unbekannt

    Ist der Name der Eissorte Kiwi-Humor? ‚Awsome foursome family classic‘ hört sich ja schwer nach 70er-Jahre Inzest-Pornografie an, trau mich gar nicht, das zu googeln. Und Du hast auch noch alle 4 allein vernascht…

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