Waikanae – Zeroday

19.01., 0 km

Ich hatte am Vorabend noch in der TA-Facebookgruppe die neuesten Infos zum Trail gelesen und das Hauptthema ist das Wetter. Auf der Südinsel und im unteren Bereich der Nordinsel wütet offensichtlich gerade ein außergewöhnliches Wetterphänomen, das die Meteorologen „bomb low“ nennen…ein Tiefdruckgebiet, das extreme Auswirkungen mit sich bringt, zum Beispiel sinkt der Luftdruck innerhalb von 24 Stunden um mehr als 24 Hectopascal, der Wind ist extrem stark und in einigen Gegenden fallen bis zu 400 mm Regen in 24 Stunden. Am nächsten Tag erfahre ich, das es heute in den Tararuas schneit…haben wir doch gutes Timing bewiesen…

Das scheint auch für die Kiwis etwas Besonderes zu sein und nicht zum neuseeländischen Sommer dazu zu gehören, die Medien überschlagen sich mit der Berichterstattung und überall werden Warnmeldungen rausgegeben, man soll alles sturmfest anbinden, kein Fahrrad fahren und überhaupt…am Besten drin bleiben, bis alles vorbei ist. Außerdem jammern alle, dass der Sommer dieses Jahr ausfällt…zumindest hier unten, wo ich gerade bin und noch hinlaufen werde, oben im Norden kämpfen die Anwohner gerade mit einer Hitzewelle und das Trinkwasser in den Regentanks wird knapp…verrückte Welt.

Quelle: Facebook

In der Nacht hat es auch hier in Waikanae angefangen stark zu regnen und zu stürmen, aber immer wenn ich wach werde muss ich lächeln, weil meine Matratze so super gemütlich ist und ich mich so wohl fühle in dem Bett. Noch bevor der Wecker klingelt habe ich mich entschieden: ich bleibe heute hier. In diesen Sturm gehe ich nicht raus…und nach Wellington muss ich jetzt auch nicht, wo dort Windstärken bis zu 160 km/h wüten! Dann lieber hier in dem gemütlichen Bett bleiben. Und die Planung für die Südinsel kann ich auch hier machen, ist auch billiger als ein Tag in Wellington.
Gesagt, getan. Alle anderen bleiben auch da, bei dem Wetter hat wirklich niemand Lust, rauszugehen.

River Pa, Waikanae

Also setzen wir uns an die Resupply-Planung für den ersten Teil der Südinsel…die bequemen Zeiten, wo man alle paar Tage durch einen größeren Ort mit Supermarkt kommt sind nämlich vorbei, wenn wir die (für neuseeländische Verhältnisse) dicht besiedelte Nordinsel verlassen. Auf der Südinsel wohnen nur eine Handvoll Menschen und selbst an diesen Orten kommen wir nicht immer direkt vorbei. Und zum Beispiel zwischen Nelson und Christchurch liegen 400km ohne einen einzigen großen Supermarkt…das bedeutet, wir müssen entweder große Strecken trampen um neue Lebensmittel zu kaufen oder wir schicken uns Pakete an bestimmte Orte, durch die wir durchkommen.
Und genau das muss geplant und vorbereitet werden. Also lese ich mir die Trailnotes durch und erstelle eine Planung, die sowohl die Orte der Essenspakete enthält, als auch die Mengen der Lebensmittel, die ich brauche…

Resupply Planung für den Beginn der Südinsel

Da kommt einiges zusammen und als ich alles zusammenzähle und auf 42 Tafeln Schokolade komme, halbiere ich die Tagesration erstmal…so viel Schokolade kann ich doch nicht mit einmal kaufen! Zumal ich nur eine Sorte esse, weil die einfach super-super-lecker ist 🙂 Was ich genau während der Wanderung esse, werde ich dann mal genauer erklären, wenn ich einkaufen war 😉

Die Planung sieht fünf Pakete vor, im Laufe des Tages stellt sich aber heraus, dass man zur Lake Coleridge Lodge nur Pakete schicken kann, wenn man dort übernachtet, womit das wegfällt, dann hitche ich lieber in die nächste Stadt, die 50 km entfernt ist.
Also vier Pakete plus das Essen für den ersten Abschnitt, macht insgesamt Proviant für 34 Tage…das wird ein Einkauf werden…

Aber zunächst wird es ab mittags tatsächlich richtig schönes Wetter in Waikanae und wir gehen in die Stadt, essen Burger und Kuchen und ich kaufe Tiefkühlpizza für den Abend. Den Rest des Tages liege ich auf meiner Matratze (habe ich schon erwähnt, wie super gemütlich sie ist?!?!) und freue mich auf eine weitere Nacht an diesem tollen Ort.

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